Heimkehrfeste mit langer Tradition

Herbst in der Region Hohe Salve in den Kitzbüheler Alpen

Ich bin eine gebürtige Tirolerin, und mein Herz schlägt für die beeindruckende Bergwelt, die meine Heimat im Sommer, sowie Winter so besonders machen. Heute möchte ich euch von unserer farbenfrohen Tradition berichten: Der Almabtrieb in der Region Hohe Salve. Lasst mich euch mit auf eine Reise durch die Geschichte und Bedeutung des Almabtriebes nehmen, und euch erzählen, warum diese Tradition eine so besondere Rolle in unserer Kultur spielt.

Eine Lebensgrundlage: Die Almwirtschaft in Tirol

Im Frühjahr bringen die Bauern ihr Vieh auf die hochgelegenen Almen, um es dort den Sommer über weiden zu lassen. Die Tiere genießen die saftigen Gräser, Kräuter und das klare Bergwasser und können sich auf den weitläufigen Almflächen frei bewegen. Die Felder und Weideflächen im Tal werden währenddessen geschont, und abgemäht, um Heu zu produzieren. Dieses Futter bekommen die Kühe und die weiteren Weidetiere dann im Winter.

Während des Sommers verbringen die Bäuerinnen und Bauern auch viel Zeit auf den Almen, um ihr Vieh zu versorgen und sich um die Almhütten zu kümmern. Oft kümmert sich ein Teil der Familie, den Sommer über, um die Tiere auf der Alm und die Anderen bleiben zu Hause im Tal, um alle restlichen Arbeiten zu erledigen. Die Tage auf der Alm sind erfüllt von harter Arbeit. Aber auch von der Freude, die Verbundenheit mit der Natur und die Schönheit der Landschaft, zu erleben.

Blick in einen urigen Kuhstall auf einer Alm in den Kitzbüheler Alpen.

Die Rückkehr ins Tal

Am Tag des Almabtriebs, in den frühen Morgenstunden, schmücken die Bäuerinnen und Bauern die Kühe mit bunten, selbstgemachten Gestecken oder Masken, sowie mit Glocken. Die Gestecke, oft aus Blumen oder Papierbändern, werden bei uns im Dialekt „Almboschen“ genannt. Diese werden liebevoll um das Haupt der Kühe drapiert – die angenehm klirrenden Glocken kommen um die Hälser. Die farbenfrohen „Boschen“ sind mehr als nur eine festliche Dekoration. Sie symbolisieren die glückliche und erfolgreiche Zeit des Almsommers, frei von jeglichem Unglück und voller Segen der Natur.

Der Almabtrieb ist nicht nur ein Fest für die Bäuerinnen und Bauern, sondern für die gesamte Gemeinschaft. Die Vorbereitungen für den Almabtrieb und die Feste beginnen lange im Voraus, und jeder Ort und seine Vereine geben ihr Bestes, um ein gemeinschaftliches Fest zu gestalten.

Wie die „Almboschen“ für die Kühe von den Bäuerinnen und Bauern gebunden werden, erfahrt ihr beim Litzlhof in Itter. Hier könnt ihr das Brauchtum live miterleben und den LandwirtInnen beim traditionellen „Boschenbinden“ helfen. Diese Boschen sind dann der fertige Schmuck der Kühe.

Als ich noch ein Kind war…

Bereits als Kind war die Vorfreude auf den Almabtrieb immer groß. Die Tradition des Almabtriebs hat in unserer Region eine lange Geschichte und wird von den Bäuerinnen und Bauern, sowie EinwohnerInnen mit großer Hingabe gepflegt. Ich erinnere mich daran, wie ich als kleines Mädchen immer mit meiner Großmutter die Bäuerinnen und Bauern mit Ihren Kühen beobachtet habe, wie sie heimwärts ins Tal zu Ihren Höfen einzogen. Erinnerungen, über die schön geschmückten Kühe, die Bauernfamilien die uns in der Lederhose einen „Juchiza“ als Begrüßung entgegneten und die wunderschönen Glocken der Kühe. Es lag immer gute Laune in der Luft. Dieser bunte Anblick und die Freude, dass alle wieder gesund ins Tal angekommen sind – immer wieder großartig mitanzusehen!

"Ich wohne in Wörgl, ein charmanter Ort in der Region Hohe Salve, der unteranderem für die Bauernhöfe mitten in der Stadt bekannt ist. Wörgl hat den Vorteil, dass ich auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in jeden Ort in der Region Hohe Salve mühelos und flexibel gelange. So auch zu unseren „Heimkehrfestln“ oder auch anders genannt: Almatriebsfeste."Christina Aufschnaiter

Freude, kulinarischer Genuss und traditionelle Musik mit Tanz

Das Almabtriebsfest ist nicht nur ein optisches Spektakel, sondern auch ein Fest für alle GenießerInnen der Tiroler Küche. Meist gibt es Spezialitäten, wie „Broda Krapfen“ und saftige Grillhendl. Nachdem die Tiere wohlbehalten im Tal angekommen sind, beginnt das eigentliche Fest. Die Einheimischen und Gäste versammeln sich, um die Rückkehr der Tiere zu feiern und ihre Wertschätzung für die harte Arbeit der Bäuerinnen und Bauern auszudrücken. Da darf zum Bier und „G‘spritzten“ (=Weißweinschorle), das ein oder andere selbstgebrannte „Schnapserl“ natürlich nicht fehlen.
Ich glaube, es gibt kein Almabtriebsfest ohne traditionelle Musik und Tanz! Die Klänge der Ziehharmonika und die gekonnten Schritte der tanzenden Gäste, füllen das Fest mit Lebensfreude und Tradition. Übrigens tanzt man zur Musik meistens Diskofox, „an Boarischen“ oder Polka.

Wo feiert man den Almabtrieb in der Region Hohe Salve?

Jetzt wollt ihr sicherlich auch wissen, wo ich den Almabtrieb meist feiere? Es gibt bei uns in der Region mehrere Möglichkeiten, deshalb fällt hier die Entscheidung immer recht spontan. Jedoch werde ich dieses Jahr höchst wahrscheinlich, am 28. September 2024, den großen Almabtrieb mit Fest in Hopfgarten besuchen. Zur selben Zeit findet auch in Itter ein kleiner Almabtrieb statt, sowie der traditionelle Almabtrieb mit Handwerksmarkt in der Kelchsau. Im Anschluss an den Alambtrieb Hopfgarten, werde ich dieses Jahr das kleine Almabtriebsfest beim Fohringerhof in Wörgl besuchen. Klarer Heimvorteil für mich. In der Regel wird zwei Wochen zuvor das „Hoamfahrerfestl“ in Angerberg veranstaltet. Ebenso ein kleiner, aber feiner Almabtrieb mit Fest – organisiert von der Landjugend Angerberg.

Termine 2024 im Überblick

  • ab 26. September: Rahmenprogramm angelehnt an den Almabtrieb
  • 27. September: Tiroler Abend in Hopfgarten
  • 28. September: Großer Almabtrieb in der Kelchsau und in Hopfgarten
  • 28. September: Kleiner Almabtrieb in Itter
  • 28. September: Kleines Almabtriebsfest beim Fohringerhof in Wörgl

Die Bedeutung des Almabtriebs

Almabtrieb in Hopfgarten im Brixental

Der Almabtrieb in der Region Hohe Salve ist weit mehr als eine folkloristische Show.
Es ist ein Symbol für den Kreislauf des Lebens und der Natur, für die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat und für die Wertschätzung der traditionellen Lebensweise in den Kitzbüheler Alpen.
Eine Zeit des Zusammenkommens, des Dankes und der Freude über eine erfolgreiche und gesunde Almsaison.

Kleiner Tipp zum Abschluss

Der Tourismusverband Region Hohe Salve organsiert jährlich ein Rahmenprogramm, eine Woche, vor dem Almabtrieb. Natürlich passend zum Thema Tradition, Brauchtum und Natur. Dazu zählen Hof- und Käsereiführungen bei den Milchbuben, Wiesenkräuterführungen, „Boschenbinden“ bei den LandwirtInnen zu Hause, Bauernbrotbacken, und noch vieles mehr.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein Stückchen der Magie des Almabtriebs in euren Herzen zu tragen, diese besondere Tradition zu schätzen und dem ein oder anderen Fest in der Region Hohe Salve vielleicht sogar einen Besuch abzustatten.

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Christina

06.09.2024 - 00:00

Heimat. Heimat ist für mich die frische Bergluft, die saftigen Gräser, die wohlduftenden Blumen und die kalten, schneereichen Winter. Bei Schlecht-, wie auch Schönwetter. Ich liebe meine Heimat! Mehr Details

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