Auf den Spuren einer Legende - Die Margarethe am Fieberbrunnen
Fieberbrunn ist ein Ort mit Geschichte.
Vom Bergbau über berühmte Heilquellen bis zu einer rätselhaften Sage – wer sich auf die Spuren der Vergangenheit begibt, wird mit spannenden Einblicken aus einer längst vergessenen Zeit belohnt.
Die Marktgemeinde Fieberbrunn, der größte Ort des PillerseeTals, ist nicht nur Heimat von knapp 4.250 Menschen, sondern auch eine beliebte Destination für Urlauber aus aller Welt. Und das nicht ohne Grund. Ein Besuch des einstigen Bergbaudorfes ist gleichzeitig die Eintrittskarte in einatemberaubendes Naturkino. Es ist kein Geheimnis, dass die Marktgemeinde inmitten der Kitzbüheler Alpen der ideale Ausgangspunkt für Outdoor-Erlebnisse in traumhafter Kulisse ist. Wie viele historische Begebenheiten dort ihre Spuren hinterlassen haben, ist hingegen vielen unbekannt. Im Jahr 1445 wurde „Fieberbrunn“ erstmalig erwähnt. Namensgeber war das sogenannte „Fieberbrünnlein“, eine heilkräftige Quelle, welche unterhalb des heutigen Kirchhügels entspringt. Genau dieser Brunnen ist auch der Ursprung einer ganz besonderen Sage. Die Zeitreise startet …
Die Kraft des Wassers
Wir schreiben das Jahr 1354 und befinden uns beim „Fieberbrünnlein“ im Herzen des Ortes. Die Kirche, die heute an dieser Stelle thront, muss noch knapp hundert Jahre auf ihre Errichtung warten. Von Fieber geplagt macht sich die Tiroler Landesfürstin Margarethe Maultasch auf den Weg zur Quelle des Brunnens. Der Genuss des Wassers lindert ihre Symptome und die erhoffte Heilung setzt ein. Von diesem Tag an trägt die Quelle den Namen Fieberbrunnen.
Knapp 300 Jahre später wird auch Claudia von Medici der Legende nach vom Wasser geheilt.
Doch noch einmal zurück zu Margarethe. Die von Zeitgenossen als überaus schön beschriebene Frau lebt nach dem überstandenen Fieber noch 15 Jahre weiter und stirbt im Alter von 51. Ihren Beinamen hat man lange Zeit falsch gedeutet und sich Margarethe mit einem missgestalteten Mundvorgestellt. Woher genau die Bezeichnung Maultasch kommt, ist bis heute ungeklärt. Es wird jedoch gemunkelt, dass der zweifelhafte Beiname von ihrem ersten Ehemann Johann Heinrich in die Welt gesetzt worden war, der die übelsten Gerüchte über seine Gattin verbreitete.
Zahlreiche Rätsel
Bis heute gibt es keinen Beleg dafür, dass Margarethe Maultasch jemals Fieberbrunner Boden betreten hat. Trotzdem wurde 1971 eine Bronzestatue der schönen Frau beim heutigen Brunnen errichtet. Schöpfer dieses Werks ist kein Geringerer als der Bildhauer Josef Bachlechner, der aus einer berühmten Künstlerfamilie stammt. Kennzeichnend für seine Figuren sind schlanke Gestalten und streng stilisierte Faltenwürfe der Kleidung. All diese Eigenschaften sind auch bei der Abbildung von Margarethe zu finden. Eine beeindruckende Frauengestalt im fürstlichen Gewand blickt mit ernsten, nachdenklichen Augen in die Ferne und hält einen Trinkbecher in ihrer schlanken Hand. Ob die Geschichte rund um den Brunnen der Wahrheit entspricht, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Fakt ist aber, dass die Statue von Margarethe Maultasch bis heute beeindruckt, Respekt fordert und Größe zeigt.
Aus Pramau wurde Fieberbrunn
Früher hieß die Marktgemeinde Fieberbrunn Pramau. Dieser Name wird vom Brombeerstrauch abgeleitet und erzählt von der damaligen Unfruchtbarkeit der Talschaft.