Dieser Tag schenkt unendlich viel Energie!

Sonnenaufgang und „Morning mobility“ am Berg

Schon am Vortag bereite ich meinen kleinen Rucksack mit den wichtigsten Dingen für einen perfekten Start in den Tag vor. Die Stirnlampe wird mit neuen Batterien ausgestattet, der Wecker gestellt und ich lege mich mit einem Lächeln im Gesicht ins Bett. Ein wenig Schlaf, bevor ich den mir bevorstehenden Tag auf meine ganz persönliche Art und Weise genießen darf!

Der Start ins Paradies!

Es ist 5 Uhr Früh und ich stehe am Aufstieg des Buchackers. Außer den beruhigenden Geräuschen des Waldes und dem morgendlichen Zwitschern der Vögel höre ich nichts – absolute Stille! Ich atme die frische Luft tief ein und starte los.

Es ist unglaublich, wie viel Energie solch ein früher Morgen freisetzt. Ich gehe einen breiten, schönen Forstweg gemütlich entlang. Nach jeder Kurve sehe ich, wie der Himmel ein wenig heller wird und die Vorfreude auf den wunderschönen Sonnenaufgang am Gipfel steht mir wohl jetzt schon ins Gesicht geschrieben. Der Weg führt vorbei an einem kleinen Brunnen, aus dem kristallklares Quellwasser tröpfelt. Eine Handvoll dieses wertvollen „Energietrunks“ ist die perfekte Stärkung, um die nächsten Höhenmeter in Angriff zu nehmen.

Nach ein paar Kehren bin ich nun schon über der 1000-Meter-Grenze. Ich komme an einem kleinen Rastplatz mit einer Gedenktafel und einer in Richtung Osten hin ausgerichteten Bank vorbei. Ich nehme mir eine Minute, blicke in das noch schlafende Unterinntal. Die Ruhe vor dem Sturm – dieses Gefühl, schon zu früher Stunde so viel geschafft zu haben, ist unbeschreiblich! Noch ein paar tiefe, bewusste und ruhige Atemzüge, dann begebe ich mich zurück auf den Weg, hinauf zum Gipfel.

Das Gefühl von Freiheit!

Vor mir liegt die wunderschöne Buchackeralm! Um den Sonnenaufgang in vollen Zügen genießen und beobachten zu können, gehe ich am Gasthof „Buchacker“ vorbei und marschiere rechts querfeldein zum ersten Gipfelkreuz. Nicht weit von diesem sehe ich das zweite Kreuz, etwas weiter oben und ideal positioniert, um die ersten Sonnenstrahlen zu erhaschen. Über Stock und Stein und Almwiese komme ich schlussendlich an meinem eigentlichen Ziel an. Es ist traumhaft. Der Himmel färbt sich bereits rot-orange und ich erahne, hinter welchem Berg die Sonne hervorblinzeln wird.

Ich setze mich auf die Bank und tue nichts! Ich genieße die Augenblicke mit all meinen Sinnen und fühle mich einfach nur glücklich! Der erste Sonnenstrahl trifft auf mich und ich spüre die wohlige Wärme durch meinen Körper strömen. Einen solchen Moment des Glücks und der Zufriedenheit muss man einfach selbst erleben – in Worten fast unbeschreiblich!

„Morning mobility“ am Berg

In meinem Alltag bin ich als Personal Trainerin unterwegs und lehre den Leuten viel über richtiges und effektives Training. Das Mobilisieren des Körpers ist ein wichtiger Teil davon. Der Schlüssel um beweglich zu bleiben, die Muskeln zu „lockern“ und die Gelenke zu „schmieren“. Eine tolle Möglichkeit, um die Körperwahrnehmung zu verbessern. Und das Schönste dabei ist, man kann diese Form des Trainings überall und jederzeit durchführen, ohne jeglichen Schnickschnack.

Ich starte meinen Morgen gerne mit ein paar sanften Übungen und wecke so jeden Teil meines Körpers Schritt für Schritt auf. Dieser wunderschöne Sonnenaufgang am Buchacker lädt förmlich dazu ein, sich entspannt zu strecken und zu recken. Ich rolle die Wirbelsäule auf und ab, kreise meine Arme, stütze meine Hände auf der Wiese und mit jedem Atemzug bewege ich geschmeidig meinen ganzen Körper in verschiedene Positionen.

Übung 1: Lunge FLOW

Die Übung startet im einbeinigen aufrechten Stand – das zweite Bein wird angewinkelt zur Brust gezogen. Das angewinkelte Bein bringt man nun nach vorne in einen weiten Ausfallschritt. Die Hände bleiben auf der Innenseite des Beins am Boden fixiert. In dieser Position wird der Hüftbeuger perfekt mobilisiert (durch leichtes wippen in der Hüfte kann man umso mehr in den Hüftbeuger „hineinfühlen“). Im weiteren Übungsverlauf drückt man den inneren Ellbogen in Richtung Boden und dann den gestreckten Arm kreisförmig nach hinten. Der Blick folgt dem Arm. (dies ermöglicht nicht nur eine Mobilisation in der Hüfte, sondern auch in der Wirbelsäule). Wiederhole diesen Ablauf dann mehrmals auf jeder Seite kontrolliert, enggradig und unter Muskelspannung.

Übung 2: Deep Squat FLOW

Start der nächsten Übung ist eine tiefe Kniebeuge (komplette Fußsohle auf dem Boden, den Oberkörper so aufrecht wie möglich halten, Schultern nach hinten ziehen, beide Ellbogen zwischen Knie fixieren um mehr Spannung auf die Adduktoren und die Hüfte zu bekommen). Dies mobilisiert bereits den Hüftbeuger, aber auch Knie- und Sprunggelenk. Nun gibt es verschiedene Übungsvariationen: Man kann zum einen einzeln die Arme kreisförmig nach hinten aufziehen (Blick folgt diesem Arm – dabei probieren, dass die Knie nicht nach innen kippen). Dies mobilisiert zusätzlich die Wirbelsäule und das Schultergelenk. Oder beide Arme nach oben ziehen und im weiteren Verlauf kreisförmig nach unten begegen. Dabei fixiert man den Handrücken kurz auf dem Rücken bevor man die Arme dann wieder zurück in die Ausgangspostion bringt.

Übung 3: Crab Reach

Start dieser Übung ist der „Vierfüßler“ bzw. auch „crab position“ genannt. In dieser Position löst man dann eine Hand und positioniert diese zuerst mittig vor dem Körper (Daumen ca. auf Nasenhöhe). Dann schiebt man die Hüfte maximal nach oben. Nun wird der Arm nach hinten unten gezogen (der Blick folgt dem Arm) – diese Position kurz halten und dann langsam den Arm wieder zum Körper retour bewegen und die Hüfte nach unten senken. Das Ganze nun auf die andere Seite wiederholen. Die Übung Crab reach ist eine wunderbare Mobilisation für Hüfte, Rumpf bzw. Wirbelsäule und sorgt zusätzlich für eine leichte Kräftigung für die Schulter.

Ich fühle mich kräftig und gestärkt und setze mich mit diesem Glücksgefühl für ein paar Minuten auf die Bank und lass die Seele baumeln. Was könnte schöner sein…?

Kleine Stärkung mit einem wohlverdienten Almfrühstück

Nach diesem perfekten Start in den Morgen gönne ich mir ein deftiges Frühstück beim Gasthof Buchacker (1.350m). Ich setze mich auf die Sonnenterrasse und lasse mich vom Duft des frisch aufgesetzten Kaffees verzaubern. Ein Frühstück, wie es im Buche steht: Süß und sauer mit Produkten aus der Region und vor allem mit Liebe kredenzt! Und „die Kirsche auf dem Eis“ ist das absolut traumhafte Panorama.

Verdauungsspaziergang ins Tal

Auch wenn es noch so schön ist, irgendwann kommt man nicht drumherum, den Heimweg anzutreten. Das Bäuchlein gefüllt, die Kraftreserven aufgebaut – so kann ich mich nun entspannt auf den Weg ins Tal machen. Fasziniert von der Schönheit der Natur bleibe ich doch immer wieder stehen und genieße die Vielfalt der Blumen, Gräser und Kräuter, die am Wegesrand wachsen. Der süße Duft der kleinen Blumen lockt nicht nur mich an, sondern auch viele verschiedene Tierchen. Es ist einfach schön, sich auch mal Zeit für die kleinen Dinge nehmen zu können! Man fühlt sich, als wäre man für kurze Zeit wieder ein Kind, sorglos und kreativ, stressbefreit und abenteuerlustig und vor allem, das Leben unkompliziert.

„Nach dem Essen sollst du ruhen, oder 1000 Schritte tun.“ Ich denke, Zweiteres kann ich nun definitiv abhaken. Angelangt am Fuße des Buchackers, gönne ich mir eine letzte Rast und lege mich zur Entspannung auf eine Bank. Das ist Wellness pur – einfach ein perfekter Tag!

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