Er "dreht" sein eigenes Ding
Energiegeladen und definitiv um keinen Schmäh verlegen: Filmemacher und Unternehmer Martin Hautz weiß, wie er die Tiroler Landschaft gekonnt in Szene setzen muss, damit seine Bilder und Filme Emotionen freisetzen und Sehnsüchte wecken.
Es gibt diesen einen Spruch, welcher seit Jahren im Internet kursiert: „Alle sagten, das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“ Treffender könnte man den Lebensweg von Martin Hautz, der in Kirchdorf in Tirol aufgewachsen ist, wohl nicht beschreiben. Denn wie er selbst sagt: „Ich wollte alles werden und hab auch alles gemacht.“ Mit 15 schloss er seine schulische Ausbildung ab, versuchte sich vorerst als Kellner, merkte schnell, dass das so gar nicht sein Ding war und begann eine Lehre als Ofensetzer und Fliesenleger. Über fünf Jahre war er anschließend im Baustoffhandel tätig, bis der Zweifel in ihm wieder hartnäckig zu nagen begann. Seine Lebensgefährtin und heutige Frau setzte damals wohl eher unbewusst das richtige Zeichen, in dem sie ihm für seine sportlichen Hobbies eine Handycam schenkte. Aus ersten kleineren Videos wuchs eine wahre Leidenschaft, die bis heute anhält.
...und Action!
„Ich schmiss meinen sicheren Brotberuf kurzerhand hin und ging für zwei Jahre an die SAE Wien, um eine Ausbildung für Film und Animation zu machen. Meine Frau meinte anfänglich nur zweifelnd: Wie willst du denn damit Geld verdienen?“, schmunzelt Martin heute triumphierend. Denn die Investition und Zeit haben sich gelohnt. Mit seiner Videoproduktionsfirma „Bildmaterial“ – sesshaft in Fieberbrunn – betreut er seit 2009 weltweit Kunden und Aufträge in der Content Produktion. Mit Tennisass Dominik Thiem drehte er ebenso wie mit Gerald Salmina, dem Regisseur der legendären Dokumentation „Streif – One Hell of a Ride“. Leicht war der Weg bis hierher nicht, blickt Martin zurück: „Zwei Tage in der Woche waren für die Vorlesungen reserviert, den Rest der Zeit jobbte ich in Tirol, um das notwendige Geld aufzutreiben.“ Schlafmangel und viele Zugfahrten waren ein fixer Bestandteil seines Alltags. Doch die Mühe hat sich gelohnt.
Work-Work Balance
Denn sein unermüdlicher Ehrgeiz kombiniert mit der gesunden Portion Tiroler Sturheit haben Martin Hautz dorthin gebracht, wo er heute steht: „Von einer Work-Life Balance würde ich nicht sprechen, das ist schon eher eine Work-Work Balance. Viele Arbeitstage enden mitten in der Nacht. Ich gebe immer 150 Prozent, hinterfrage die Systeme genau, will immer wissen, wie etwas funktioniert und bringe mir viele Kniffe autodidaktisch bei.“ Seine Mission ist für ihn klar: „Das echte Leben abzubilden. 3D Animationen sind lässig, keine Frage, aber ich will echte Bilder, echte Emotionen, echte Erlebnisse. Dafür brenne ich.“ Seine Arbeit versteht Martin nach wie vor als Handwerk: „Ohne, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Leuten bist, funktionieren solche Projekte nicht. Meine Crew ist ein eingespieltes Team, in der Region helfen alle zusammen, das ist eine geniale Ausgangslage.“ Zudem liebt er die Abwechslung im Job: „Aufregende Drehtage wechseln mit Bürotagen für den Schnitt und der Post-Produktion, langweilig wird es nie, das ist mir wichtig. Alles, was ich heute mache, mache ich für meine Familie und meine Kinder, das war immer mein Ansporn und wird es immer bleiben.“
Wenn‘s läuft, dann läuft‘s
Dass die Schnelllebigkeit der Zeit für Kameraproduktionen nicht immer einfach ist, daraus macht Martin keinen Hehl: „Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Das kriegt schon eine eigene Dynamik. Wichtig dabei ist jedoch, auf welches Pferd man setzt.“ Sorgen, dass seine Arbeit einmal rein computergeneriert abgewickelt wird, hat er keine: „Dranbleiben ist wichtig, Panik schieben aber nicht mein Stil.“ Um nach ausgefüllten Arbeitstagen den Kopf wieder freizubekommen, ist Martin als Trail Runner unterwegs: „Ich hatte eine sportliche Kindheit, war immer unterwegs und wusste es schon damals zu schätzen, an welch herrlichen Ort der Welt ich aufwachsen durfte. Trail Running entspannt mich und die Region rund um die Kitzbüheler Alpen mit ihren unzähligen Routen ist dafür einfach top geeignet. Dank meines Jobs bin auf der Welt schon ziemlich viel herumgekommen. Australien, Afrika, Island, Athen und so weiter. Aber nirgends ist es so schön wie hier. Mag kitschig klingen, ist aber die reine Wahrheit.“