Hüttenwanderung zur Prostalm
Seit 30 Jahren lenkt Katrin Aigner die Geschicke auf der Prostalm in Kirchdorf, so wie ihre Mutter vor ihr. Die Almhütte im geheimnisvollen Wandergebiet der Teufelsgasse ist mehr als nur eine Jausenstation. Sie erzählt ihr eigene Geschichte.
Der Aufstieg
Der Normalanstieg zur Prostalm ist ein „teuflisches Unterfangen“. Ab dem Startpunkt am Wanderparkplatz in Hinterberg (Kirchdorf) teilt sich der etwa 80-minütige Aufstieg den Weg mit der Wanderroute in ein legendäres Sagengebiet.
Die „Teufelsgasse“ ist ein außergewöhnlicher Schauplatz, der sich von der restlichen Natur der Kitzbüheler Alpen in vielen Formen unterscheidet. Riesige Felsen, tiefe Schluchten, eine Hängebrücke und Botschaften aus der Vergangenheit hüllen die Teufelsgasse in eine mystische Atmosphäre, die auch mich zum Staunen bringt.
In der Teufelsgasse
Der Weg durch das Gebiet ist atemberaubend. Nicht wegen besonders steiler Abschnitte, sondern wegen dem Mix aus Panorama-Ausblicken und wunderschönen Naturphänomenen. Nach dem 40-minütigen Aufstieg vom Parkplatz zur Teufelsgasse sind es mindestens ebenso viele Minuten, die ich darin verbringe. Irgendwann wird das Staunen allerdings vom Hungergefühl abgelöst. Gut, dass die Prostalm nur wenige Meter von der Teufelsgasse entfernt liegt.
Das Werk von Generationen
Von weitem betrachtet wirkt die Almhütte massiv; so, als hätte man sie vor nicht allzu langer Zeit dort hingesetzt. Doch je näher ich dem Gebäude komme, desto eher wird mir klar, dass hier Generationen am Werk gewesen sein müssen. Mehrere Mauerschichten, kleine Fenster: 400 Jahre hat die Prostalm erlebt, wird mir Katrin später sagen! Vorbei am Stall, der sich im hinteren Teil befindet, gelange ich in den großzügigen Garten, wo sich Wanderer aus Nah und Fern auf den Bierbänken aufteilen.
Echt regional
Von der deftigen Erbsensuppe mit Würsteln bis zum „Bier von Hier“: Katrin setzt in Sachen Verpflegung ausschließlich auf das Umfeld. „Speck, Wurst, Käse und Schnaps – alles kommt von regionalen Herstellern“, so die Hüttenwirtin. Für Wurstbrot, Kasjause & Co schwingt sie selbst das Küchenmesser. „Aber nicht mehr so wie früher“, lacht Katrin in Anspielung auf der noch immer erhaltenen Feuerstelle in der Küche. „Damals wurde ein Kessel an einem Galgen festgemacht und mit Feuerholz erhitzt. Der Rauch zog über das undichte Dach ab, daher der Begriff ,Rauchkuchl‘. Noch heute sieht man den Ruß in der Küche“, so Katrin weiter.
Ausblick in die Vergangenheit
Viele der Speisen dürften die Wanderer auch „damals“ genossen haben. Wurst- und Speckbrot, Bergkäse, selbst gemachte Kuchen: Für erschöpfte Wanderer ist die Prostalm ein Paradies. Wer hingegen noch nicht genug von der Bewegung hat, kommt von hier aus in zehn Minuten auf den Prostkogel oder macht die „Überschreitung“ komplett und wandert bis nach Erpfendorf durch.
Ein geschichtlich interessantes Highlight sowie eine tolle Aussicht warten übrigens gleich neben dem Prostkogel. Denn dort befindet sich eine Flugwacht-Station aus dem Zweiten Weltkrieg. Als Teil vom neu errichteten „Koasa Trail“ ist die Prostalm die Einkehrstation für Weitwanderer.
Tipp: Mit der App „Summit Lynx“ lassen sich Gipfelerfolge in ein persönliches Verzeichnis eintragen.Wie ein privates Gipfelbuch mit Fotos, das man immer dabei hat.
Infos zur Prostalm:
Saison: Mitte Mai bis Mitte Oktober
Höhe: 1.180 m
Startpunkt Wanderung: Hinterberg (Kirchdorf)
Tel: 0043 676 9678296
e-mail: katrin.aigner@hotmail.com