Portugal meets Tirol

Leonel Magalhaes da Silva kam einst der Arbeit wegen nach Tirol und blieb letztlich aufgrund der Liebe. Heute führt er mit seiner Familie das neugestaltete Cafe Salvista Stadl in Itter und serviert großen wie kleinen Gästen Tiroler Köstlichkeiten von der Region für die Region.

In einem kleinen portugiesischen Dorf aufgewachsen, war für Leonel Magalhaes da Silva schon während der Schulzeit klar, dass es ihn früher oder später ins Ausland ziehen wird. „Mit 18 Jahren reiste ich zuerst nach Frankfurt und später nach Tirol, um dort am Bau zu arbeiten.“ Währenddessen wohnte er in einem kleinen Gasthaus, in dem seine spätere Ehefrau beschäftigt war. „Wir lernten uns kennen und lieben.“ Für Leonel war somit klar, dass er hier – unter dem Gipfel des Wilden Kaisers – seine zweite Heimat gefunden hatte. „Die Pläne waren groß, ich strebte eine Karriere am Bau an, wollte die Polierschule nachmachen, mich weiter nach oben arbeiten, doch letztlich kam alles anders.“

Denn der Schwiegervater begann eines Tages mit der wohlverdienten Pension zu liebäugeln und hinterließ der jungen Familie damit die Möglichkeit, seinen Gastronomiebetrieb zu übernehmen. Leonel musste sich entscheiden: Schlug sein Herz für die Bau- oder Gastrobranche? „Ich entschied mich für Letzteres, beides war nicht möglich.“ Er, der Portugiese, der noch nie ein Bier gezapft hatte, lernte schnell, sich in der ungewohnten Arbeitswelt zurecht zu finden. „Ich kam mit den Leuten ins Gespräch, konnte dadurch meine Deutschkenntnisse stetig verbessern und begann mich zunehmend in meiner neuen Rolle wohlzufühlen.“

Einkehr in die Gastronomie

Das Cafe Salvista Stadl liegt direkt an der Talstation der Salvistabahn in Itter und gilt unter Einheimischen wie Gästen als echter Geheimtipp. Vom regionalen Angebot ist Leonel überzeugt: „Wir verwenden für unsere Speisen möglichst viele Produkte, die in der näheren Umgebung nachhaltig produziert werden, für eine gesunde und regionale Wertschöpfung. Wir verkaufen nur Lebensmittel, welche wir selbst für gut befinden.“ So stammen Gemüse, Salate und Obst weitgehend aus dem eigenen Garten, Käse, Bauernbrot, Milch und Eier von den umliegenden Bauern, Wurstwaren von der örtlichen Metzgerei und handgefertigtes Eis aus der nahegelegenen Konditorei. Zum Start in den Tag kann man sich wahlweise mit einem Wander-, Genießer-, Zwergerl, oder Fitnessfrühstück verwöhnen lassen, gegen Mittag locken handgemachte Spinatknödel und Schlutzkrapfen zu Tisch. Spezialitäten aus Portugal stehen „noch“ nicht auf der Speisekarte: „Ich denke, der Gast kommt nach Tirol, um die Tiroler Kultur kennenzulernen, nicht die portugiesische Küche.“

Der Salvista-Garten

Für seine jungen Gäste hat sich Leonel kürzlich ganz was Besonderes einfallen lassen: Den Niederseilpark „Salvista-Garten“. „Direkt angrenzend an unsere Sonnenterrasse wartet ein selbst gebauter Hindernisparcours aus Baumstämmen und Seilen darauf, von Groß und Klein entdeckt zu werden. Hier können die Eltern entspannt ihren Kaffee genießen, während sich der Nachwuchs nach Herzenslust austoben kann.“ Denn für Leonel ist die Gastronomie mittlerweile zur Berufung geworden. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.“ Eine Rückkehr nach Portugal kann er sich nicht mehr vorstellen: „Wir fahren gerne mal für einige, erholsame Urlaubstage in meine alte Heimat, aber bereits nach einer Woche zieht es mich wieder nach Tirol. Denn hier inmitten der Berge habe ich meine wahre Heimat gefunden.“

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Sabine Ertl

17.08.2022 - 00:00

…Naturmensch mit Leib und Seele. Geboren 1986 in Kärnten, Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt. Als freie Journalistin, Texterin und Bloggerin gerne und viel unterwegs. Bergfreak, Pferdenärrin, Neo-Cellistin und Feinschmecker. www.gedankenschmiede.at Mehr Details

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