Wenn die Kühe wieder heimkehren
Hans Walch jun. bewirtschaftet die Hintenbachalm mit der Schaukäserei Kasplatzl im Unteren Grund in Aschau/Kirchberg. Ende September bereitet er seine Kühe auf den Almabtrieb vor. Mehr
Oberhalb von Brixen auf der Sonnenseite des Tales liegt der Biohof Kräuterschaugarten Obertreichl. Jedes Mal, wenn ich mit der Gondelbahn Hochbrixen zum Filzalmsee hinauffahre, kann ich den Kräutergarten von oben bewundern und mich an der üppig wachsenden Pracht erfreuen. Wenn die Natur voll im Saft steht, möchte ich mir den paradiesischen Garten gerne aus der Nähe ansehen und besuche Hans Baierl auf seinem Hof.
Während ich durch den schönen und liebevoll gestalteten Schaugarten "lustwandle", genieße ich den Duft und das würzige Aroma der sonnengewärmten Kräuter, das mir in die Nase steigt. Währenddessen erzählt mir Hans, dass auf dem Hof seit 1992 Kräuteranbau nach praktischen Erfahrungen ausschließlich "biologisch" betrieben wird. Während der Jahre wurde verschüttetes Wissen aus alten Tagen und von verschiedenen Völkern wiederentdeckt und zur Anwendung gebracht. Was für ein Glück, dass davon nichts verloren gegangen ist...
"Derzeit ziehen und vermehren wir 35 verschiedene Kräuter. Im Schaukräutergarten haben wir insgesamt 130 verschiedene Pflanzenarten," erklärt mir Hans. "Bei unseren Teemischungen sind wir immer bestrebt, ein besonderes Verhältnis zu entwickeln und damit neue interessante Geschmacksrichtungen zu erreichen." Die köstlichen Tees sind - neben Salben, Cremen und sonstigen Produkten - natürlich auch vor Ort erhältlich: Durstlöscher, die nicht nur gut schmecken, sondern auch der Gesundheit zuträglich sind.
Im Vorbeigehen erklärt mir Hans, dass auch weniger beachtete Kräuter wie Goldrute, Anis-Ysop, Frauenmantel, Zitronenverbena und Odermening Verwendung finden. Die Kräuter werden als Ganzes auf Holzstellagen luftgetrocknet, in atmungsaktive Säcke gegeben und erst bei Bedarf geschnitten, gemischt und abgefüllt - alles in liebevoller Handarbeit! So wird die hochwertige Qualität der Kräuter bestmöglich erhalten.
Dass die Kräuter auch in der ortsansässigen Schnapsbrennerei Erber Verwendung finden, ist ein Vorzeigebeispiel für gelebte Regionalität. In Tirols ältester Edelbrennerei, die seit 1651 über das Brennrecht verfügt, arbeitet Christian Schmid, der es mit seiner geschulten Nase und dem feinen Gaumen vom Quereinsteiger bis zum Chef der Brennerei gebracht hat. Als gelernter Mechaniker kam er nach dem Bundesheer als Lieferant zur Brennerei Erber und absolvierte dann mit viel Begeisterung seine Ausbildung zum Schnapsbrenner.
Ein "Schnapserl" gehört zur Tiroler Tradition einfach dazu: ob als Verdauungsschnapserl, Willkommensgruß, Dankeschön, zum festlichen Anlass oder, wie Christian meint, mit Geschäftspartnern bei Vertragsabschluss als Ergänzung zum Handschlag.
Die Erber Edelbrände sind vielfältig und erfreuen sich großer Beliebtheit. So verwenden zum Beispiel auch die Marketenderinnen der örtlichen Musikkapellen den Erber-Schnaps zum Ausschank aus ihren Holzfässchen.
Ein mehrfach preisgekröntes Produkt ist der Brix Gin, der mit Kräutern vom Biohof Obertreichl verfeinert wird.
Lust auf ein Erlebnis hautnah? Sowohl der Biohof Kräuterschaugarten Obertreichl als auch die Schnapsbrennerei Erber können gerne besichtigt werden - ein dort erworbenes Mitbringsel ist ein absolutes Muss (an den schönen Produkten kommt man ohne eines mitzunehmen ohnehin nicht vorbei...).
29.06.2022 - 00:00
"Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen." Ganz nach dem Zitat von Guy de Maupassant erlebe ich meine Heimat am liebsten mit und durch Menschen - ob als langjähriges Mitglied der Musikkapelle, bei der Arbeit oder mit meiner Familie. So bekommt jeder Tag ein wunderbar neues Gesicht! Mehr Details
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