8 Tipps rund ums Rodeln

Damit der Kufenspaß auch sicher Spaß macht!

Rodeln zählt zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen bei uns in den Bergen. Es gibt zahlreiche Naturrodelbahnen, die neben Action auch jede Menge Abwechslung versprechen. Ich finde: Diese familienfreundliche "Sportart" wird allerdings auch sehr oft unterschätzt. In diesem Blog verrate ich euch 8 Tipps, wie das Rodeln zu einer entspannten, sicheren und erlebnisreichen Gaudi für die ganze Familie wird!

1. Die richtige Rodel

Das Wichtigste zuerst: Auf den fahrbaren Untersatz kommt es an! Rodeln macht nur dann wirklich Spaß - und ist sicher - wenn die Rodel mit speziellen, beweglichen Gelenken ausgestattet ist. Im Sektor der Sportrodel sind die Klassiker aus Holz nach wie vor sehr weit verbreitet. Bei den "Profi-Naturrodlern" tauchen immer wieder auch Exemplare aus leichtem Alu oder sogar aus Carbon auf. Für den laienhaften Durchschnitts- und Spaßrodler reichen aber Holzrodel absolut aus. Ich, zum Beispiel, würde meine Galzeiner Holzrodel nie wieder her geben. Wirklich sehr wichtig ist, dass die flexiblen Rodelrahmen zur besseren Lenkfähigkeit beitragen. Klassische, starre Bockrodeln (ebenfalls meist aus Holz, aber viel billiger) oder Plastikrodel sind hingegen völlig ungeeignet zum Rodeln.

Der Rodel-Ausflug© Stephan Bannach

Vor einem Rodelausflugs sollten einige Vorkehrungen getroffen werden, damit das Rodeln zum Vergnügen wird.

Wichtige Merkmale einer guten Rodel:

  • Die Kufen: Diese sind meist aus Stahl und ca. 20 Grad nach innen geneigt. Die Kufen-Kanten sind zudem hart. D.h.: Sie sind nicht abgerundet und teilweise eher "scharf". Die Stahlkufen sind mit versenkten, innenliegenden Schrauben am Rodelrahmen befestigt und bieten somit eine durchgängig ebene und glatte Fläche. Durch diese Anordnung ergibt sich eine maximale Auflagefläche, gepaart mit effizientem Kanteneinsatz. Das trägt enorm zur Sicherheit und Lenkbarkeit bei.
  • Der Sitz - für mich als Genussrodler der wichtigsten Bestandteil meiner Rodel: Hier gibt es durchaus verschiedene Varianten. Ob aus einem flexiblen Stoffgeflecht, aus vollflächigem Kunststoff oder (wie bei mir) sogar leicht gepolsterte Sitzflächen - gut befestigt sorgen sie für den nötigen Halt und bequemen Fahrspaß. Sportlicher ausgelegte Exemplare sind eher "tiefer gelegt".
  • Die Zugbänder: Das meistunterschätzte Element einer richtig guten Sportrodel! Diese sind nämlich nicht nur dafür da, die Rodel auf Flachstücken zu ziehen. Vielmehr dienen sie dazu, die Rodel beim Lenken zu unterstützen und sorgen für einen guten Halt. Die richtige Länge ist ganz entscheidend. Ob man bei der Ausführung eher Lederriemen, Naturseile oder Kunststoffbänder verwendet, ist eine Geschmackssache. Ich verwende am liebsten meine Lederriemen, weil die perfekt in der Hand liegen.

2. Schuhwerk

Die Rodel wird hauptsächlich mit den Füßen gesteuert. Effektives Lenken und Bremsen hängen deshalb besonders vom richtigen Schuhwerk ab. Entscheidend ist eine gute, feste Sohle mit tiefem Profil. Manche Rodelstiefel haben sogar umklappbare Spikes aus Hartplastik oder Stahl integriert, um noch mehr Gripp auf die Strecke bekommen zu können. Für Stabilität in den Fußgelenken sollten die Stiefel in jedem Fall über die Knöchel gehen. So ganz nebenbei verhindert das gleichzeitig auch noch das Eindringen von Schnee, beim wilden Rodelritt.

Die richtigen Rodelschuhe
Die richtigen Schuhe entscheiden unter Umständen über die Sicherheit und tragen dazu bei, die Kontrolle beim Rodeln zu behalten.
© Stephan Bannach
Spikes auf den Schuhen
Kein Muss, aber durchaus praktisch. Spikes erhöhen die Kontollfähigkeit und dadurch die Sicherheit.
© Stephan Bannach
Gamaschen zum Rodeln
Im Idealfall reichen die Gamaschen vom Schuhspann bis knapp unter die Knie und verhindern das Eindringen von Schnee in die Stiefel.
© Stephan Bannach
Gamaschen zum Rodeln
Gamaschen sorgen dafür, dass kein Schnee zwischen Skihose und Schuhe hinein gerät.
© Stephan Bannach
Gamaschen anlegen
Die Vorbereitungen auf einen Rodelausflug sollten gründlich sein.
© Stephan Bannach

3. Kleidung

Bei der Kleidung ist eigentlich nur zu beachten, dass sie warm und wasserdicht ist und bequem sitzt. Normale Ski- oder Schneeanzüge sind bestens dafür geeignet. Ich habe aber noch ein paar zusätzliche Tipps für euch, die den Komfort zusätzlich erhöhen:

  • Die Hose: An den Hosenbeinen sollten idealerweise Gummizüge unten angebracht sein. Diese werden über die Rodelstiefel gezogen und schließen den Übergang so dicht ab, dass kein Schnee zwischen Hosenbein und Stiefel hinein gelangen kann. Zudem sind Hosen mit hohem Bund, mit Hosenträgern, oder überhaupt Latzhosen, besser geeignet, da so wesentlich weniger Schnee an die Unterbekleidung gelangen kann.
  • Die Jacke: An vielen Skijacken gibt es einen sogenannten "Schneefang" oder "Schneeschutz". Dieser wird mit einer Art breitem Gummizug direkt über der Hüfte verschlossen und verhindert so, dass Schnee zwischen Jacke und Hose eindringen kann.
  • Die Handschuhe: Besonders beim Lenken unterstützt man den Vorgang mit seinen Händen enorm effizient. Deshalb sollten es schon richtige Skihandschuhe mit verstärkten Fingern sein. Dünne Lederplättchen oder stabile und flexible Kunstfasern sind hier ideal. Dünne Woll- oder Stoffhandschuhe sind nicht empfehlenswert.
  • Die Gamaschen: Sie sind nicht zwangsweise erforderlich. Ich empfehle sie euch aber trotzdem, da sie besonders den Übergang zwischen Schuhen und Hosenbeinen absichern. So habt ihr sicher auch noch trockene und warme Füße, wenn ihr am Ziel ankommt.


Die richtige Rodelausrüstung© Stephan Bannach

Rodel, Helm, Handschuhe und Gamaschen gehören zur Grundausstattung eines Rodlers.

4. Sicherheitsausrüstung

Wie bereits eingangs erwähnt, ist der Rodelsport mit richtig viel Spaß verbunden, für jeden leicht machbar und schnell erlernbar. Aber bei allem Spaß solltet ihr trotzdem nicht vergessen, dass das Rodeln auch nicht ganz ungefährlich sein kann - zumindest, wenn man sich nicht auskennt! Ich empfehle euch deshalb auf alle Fälle einen Skihelm mit entsprechender Skibrille oder einem Visier aufzusetzen. Dieser sorgt nicht nur für die nötige Sicherheit für den Kopf, sondern garantiert gleichzeitig warme Ohren.
Für alle, die noch sicherer unterwegs sein wollen: Ich persönlich gehe nie ohne Rückenprotektor auf die Rodelbahn. Genauso wie beim Skifahren gibt mir der Protektor nicht nur mehr Rumpfstabilität, ich habe auch ein sichereres Gefühl. So fährt das gute Gefühl immer mit!

Handschuhe zum Rodeln
Ein unbedingtes Muss bei jeder Rodeltour: Richtig gute Handschuhe.
© Stephan Bannach
Lederriemen an der Rodel
Ein Riemen dient nicht nur dazu, die Rodel zu ziehen, wenn es sein muss, sondern vor allem als Unterstützung bei der Steuerung der Rodel.
© Stephan Bannach
Rückenprotector
Ein Rückenprotector sollte auch beim Rodeln unter keinen Umständen fehlen, weil er die Sicherheit siginifikant erhöht.
© Stephan Bannach
Schneefang
Ein geschlossener Schneefang der Skianzugjacke verhindert das Eindringen von Schnee, unter die Jacke.
© Stephan Bannach
Ski-Helm zum Rodeln
Sollte bei keinem Rodelausflug fehlen: Ein Helm trägt zur Sicherheit beim Rodeln bein.
© Stephan Bannach

5. Immer unter Kontrolle

In den Kitzbüheler Alpen gibt es genügend Naturrodelbahnen, dass jeder genau die Richtige für sich findet. Wenn man noch wenig Erfahrung mit dieser Sportart hat, sollte man erst mit leichten Abfahrten beginnen und sich langsam an das Sportgerät gewöhnen. Dadurch, dass die "Bedienung" eigentlich recht einfach und schnell erlernbar ist, unterschätzt man die Gefahren oft sehr schnell. Auf die großen und langen Rodelbahnen sollte man erst dann gehen, wenn man die Grundfertigkeiten "Lenken", "Fahren" und vor allem "Bremsen" verinnerlicht hat und seine Rodel in jeder Situation beherrscht. Gerade bei den ersten Versuchen schadet es nicht, intensive Lenk- und Bremstests durch zu führen.
Kennt man das Gerät, heißt das allerdings noch lange nicht, dass man auch die Rodelbahn schon kennt. Vor allem beim erstmaligen Befahren einer neuen Rodelbahn empfehle ich euch unbedingt Vorsicht walten zu lassen. Erst wenn man jede Kurve einzeln kennt, kann man mehr Gas geben und kommt dann auch sicher und mit richtig viel Spaß ans Ziel.

Meine Rodelbahn-Tipps für euch:

  • Der Rodelweg "Brixenbachalm": Ideal für Einsteiger und Romantikliebhaber geeignet! Ein kleiner Spaziergang führt zur einer urigen Hütteneinkehr. Die anschließende Abfahrt ist einfach und idyllisch!
  • Die "Gaisberg-Rodelbahn": Raudis, sportlich ambitionierte und Profis finden hier ihr Paradies auf der längeren und steileren Strecke. Diese Rodelbahn ist mehrmals pro Woche sogar als Nachtrodelbahn geöffnet!
  • Vom Talkaser zum Schrandlhof: Die perfekte Rodelgaudi für Familien. Lang, relativ leicht, ein gigantisches Panorama und die perfekte Einkehr am Ziel.
Zum Rodeln ausgerüstet© Stephan Bannach

So kann es auf die Rodelbahn gehen: Fertig ausgerüstet und sicher!

6. Äußere Bedingungen

Die Anlage und der Typ der Rodelbahn ist bei den Fahrten genauestens mit in den Fahrstil einzubeziehen. Wie steil ist die Bahn? Wie breit sind die Wege? Wie viele Kurven hat die Rodelbahn? Und: Wie eng sind diese?
Noch viel wichtiger als diese vorgegebenen Anlage-Kriterien sind, finde ich, die äußeren Bedingungen, die man durchaus beachten sollte: Gibt es Neuschnee? Dann ist die Bahn unter Umständen eher langsam. Gab es schon ein paar Tage keinen Neuschnee und die Temperaturen sind eher kalt, ist davon aus zu gehen, dass die Rodelbahn eher sehr schnell und hart ist. Bremsen und Lenken wird hier umso schwieriger. Wie ist die Sicht? Sorgen Wolken oder Nebel für eingeschränktes Sichtfeld? Wie beim Autofahren gilt auch hier: "Fahren auf halbe Sicht!"
Oder wollt ihr eine unserer Nachtrodelbahnen besuchen? Dann habe ich noch einen Spezial-Tipp für euch: Trotz guter Ausleuchtung der Strecken sollte man achtsam fahren, denn vor allem der Weitblick kann in der Dunkelheit durchaus schnell verloren gehen.

7. Andere Rodler

Und dann sind ja da noch die vielen anderen Rodlerinnen und Rodler: Rücksichtsvoll und vorsichtig fahren, lautet die Devise! Unter keinen Umständen sollten an schmalen Stellen waghalsige Überholvorgänge gestartet werden, andere Rodler geschnitten oder von der Strecke gedrängt werden oder aber an unübersichtlichen Stellen stehen geblieben werden.
Generell gilt: Der Rodler, der von hinten kommt und / oder schneller ist, muss auf den langsameren oder vor ihm fahrenden Rodler aufpassen. Zusätzlich hilft es, sich durch z.B. rufen auf sich aufmerksam zu machen, bevor man einen Überholvorgang starten möchte. Nur wenn alle auf sich selbst und auch auf seine "Mitrodler" achtet, steht dem Rodelspaß auf zwei Kufen nichts mehr im Weg.

8. Kinder

Kleine Kinder gehören auf den Schoß eines Erwachsenen. Dadurch wird die Manövrierfähigkeit zwar merklich eingeschränkt, dafür ist der Spaß für die Kids dann aber umso sicherer und lustiger. Größere Kinder sollten erst dann alleine mit einer Rodel fahren, wenn sie das Gefährt entsprechend selbst beherrschen. Meine Kinder sind 5 und 6 Jahre. Ich weiß also genau, wovon ich spreche.

Apropos Kinder: Meine Kinder lieben es rodeln zu gehen. Es ist nicht nur leicht erlernbar und macht mega viel Spaß, sondern ist vor allem der perfekte Familienausflug für alle zusammen - und das in freier Natur, (fast) ganz ohne Anstrengung. Ich habe eigentlich noch keine Kinder gesehen, denen es nicht gefallen hat!

Leichte Rodelbahn© Stephan Bannach

Manche Rodelbahnen sind so einfach, dass sogar kleinere Kinder schon alleine rodeln können - zumindest mit ein wenig Rodelerfahrung.

Rodeln ist ein richtiger Spaß für Groß und Klein, für Jung und Alt. Dabei kommt es auf die richtige Ausrüstung und die richtige Technik drauf an. Für ein sicheres Rodelvergnügen kommt es aber vor allem auf die eigenen Fertigkeiten, entsprechende Vorsicht und Rücksicht an. Wenn ihr auf euch und die anderen aufpasst und meine Tipps berücksichtigt, kommt ihr garantiert sicher und mit jede Menge Spaß ins Ziel.

Hier noch ein paar hilfreiche Links für euch, damit ihr in den Kitzbüheler Alpen bestimmt auf eure Kosten kommt:

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Gary Puntman

Antworten

Danke für den Beitrag zum Thema Rodeln. Ich bin schon länger auf der Suche nach weiteren Informationen hierzu.

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