Die Kirche auf der Hohen Salve:

Ein Kleinod, welches bereits der Kaiser besuchte

Am Gipfel der Hohen Salve steht ein Kirchlein und viele fragen sich, wie man vor Jahrhunderten nur die Materialien auf den Berg gebracht hat um diese zu verrichten. Wo es doch sogar heutzutage nicht einfach ist, wie die Renovierung zeigt.

Die Salvenkirche ist die höchstgelegene Wallfahrtskirche Österreichs und wurde bereits 1589 erstmals erwähnt. Sie wurde einmal durch einen Blitzschlag vollkommen zerstört und mehrmals renoviert. Im Frühjahr wird das Kirchlein wieder in neuem Glanz erstrahlen, denn bereits im Herbst wurde es mit neuen Schindeln eingedeckt und sobald Kälte und Schnee es zulassen, erfolgen die Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk.

Ein Osttiroler lässt die Salvenkirche in neuen Glanz erstrahlen

Schindel-Bauchladen© Brigitte Eberharter
Martin Berger mit seinem „Schindel-Bauchladen“

Was für andere eine absolute Herausforderung ist, ist für den Osttiroler Martin Berger das tägliche Brot. Er ist Spezialist für Holzschindeln, die er in mühsamer Handarbeit auf Fassaden anbringt – auch dort, wo sich andere nicht hingetrauen, nämlich auf dem Kirchturm. Bei Wind und Wetter kletterte er dort herum und hatte natürlich viele Zuschauer dabei.

„Die Herausforderung war die Anlieferung des Gerüstes, des Werkzeugs und der nötigen Materialen“, sagt Berger. Am 17. Oktober 2016 hat er mit den Arbeiten begonnen, doch dann kam der Schnee, die Bergbahnen waren noch nicht in Betrieb und mit dem Auto war kein hinaufkommen mehr. Also mussten die Arbeiten unterbrochen werden. Anfang Dezember, mit dem Winterbetrieb der Bergbahnen, ging es dann weiter, auch wenn der Wind manchmal so stark war, dass ihm die Schindel verweht wurden. Deshalb trägt er diese in einer Ledertasche am Bauch vor sich.

3 Orte eine Kirche

Die Salvenkirche hat eine weitere Besonderheit: sie steht auf Grund der Gemeinde Westendorfer, gehört zur Pfarre Brixen im Thale und wird von der Pfarre Hopfgarten betreut. Die Entscheidungsträger für die Renovierung sind das Bundesdenkmalamt, das Bauamt der Diözese Salzburg und Pfarre Brixen.

„In die Kirche gehen viele, die ein Anliegen haben oder sich für ein freudiges Ereignis bedanken wollen“, sagt Peter Ager, der Wirt des angrenzenden Gasthauses. Für ihn selbst ist ein Katzensprung in die Kirche zu gehen und dort weiß er eine ganz besondere Stelle, er bezeichnet diese als Kraftplatz, und dorthin wendet er sich für seine speziellen Bitten, für die er geistige Unterstützung braucht. Manchmal ist er auch dort um einfach Danke zu sagen und so wie er, machen das viele andere auch. Sie wandern vom Tal hinauf oder fahren bequem mit der Bergbahn um dann die wunderbare Aussicht dort oben zu genießen und die besondere Stimmung, nahe dem Himmel, für ein stilles Gebet zu nützen.

Zuschauer von der Gipfelalm Hohe Salve© Brigitte Eberharter

Von der Terrasse aus begleiten und kommentieren die Skifahrer Bergers Arbeiten

"99 Prozent sind Bauleiter"

Die Gipfelalm der Familie Ager steht unmittelbar neben der Kirche und von der Terrasse aus hatte der Kirchturmkletterer Martin Berger viele, die ihn bei der Arbeit beobachteten. Und sie sparten dabei auch nicht mit ihren Kommentaren. „99 Prozent sind „Bauleiter“ und jeder versteht es besser“, lacht dazu der Experte, der sich dadurch nicht in seiner Arbeit beirren lässt. Die handgemachten Lärchenschindel kauft er von einem Kleinerzeuger in der Umgebung, denn nur bei diesem erhält er die nötige Qualität. Die Spenglerarbeiten wurden von Stefan Weiss aus Söll ausgeführt, mit ihm arbeitet Berger bei vielen seiner sakralen Arbeiten zusammen. Viel gestalterischen Bewegungsfreiraum hat Martin bei seiner Arbeit nicht, weil vom Bundesdenkmalamt genau vorgegeben ist, wie es aussehen muss. Und doch gelingt es ihm immer wieder, kleine, nur bei genauer Betrachtung erkennbare Unterschiede zu anderen Schindellegern einzuarbeiten. Die Fachleute wissen dann jedenfalls noch nach Jahrzehnten, dass dies eine Arbeit von Martin Berger ist und darauf ist er stolz. Von der Salvenkirche aus hat Martin freien Blick auf acht Kirchtürme, die er in den vergangenen Jahren renovieren durfte.
Das Gerüst um die Kirche herum bleibt auch den Winter über stehen, denn im Frühjahr gehen die Arbeiten weiter. Schließlich muss noch das Dach erneuert werden – ebenfalls mit Lärchenschindeln - und dann sollte wiederum für rund 30 Jahre Ruhe einkehren in der Salvenkirche.

Das Kirchlein erstrahlt im neuen Glanz
Die Arbeits ist fast vollbracht und das Salvenkirchklein auf der Hohen Salve erstrahlt wieder im neuen Glanz.
© Brigitte Eberharter
Ein Markenzeichen des Osttirolers
Die Rundung am Ende des Lärchenbrettes ist ein Markenzeichen des Osttiroler Kirchturmkletters
© Brigitte Eberharter
Neuer Eingangsbereich vom Salvenkirchlein
Martin Berger und Stefan Weiss beim neu gestalteten Eingangsbereich der Kirche
© Brigitte Eberharter
Neues Muster am Salvenkirchlein
Auch in Schindelfassaden kann ein Muster eingearbeitet werden
© Brigitte Eberharter
Zuschauer von der Gipfelalm Hohe Salve
Von der Terrasse aus begleiten und kommentieren die Skifahrer Bergers Arbeiten
© Brigitte Eberharter

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Bernd Broetchen

Antworten

Wenn ein Bauwerk so auf Holz setzt, muss sicher auch auf den Blitzschutz geachtet werden. Bei uns brannten in einer Straße immer wieder die Scheunen ab, wenn ein Gewitter sich entlud, weil der Blitz einschlug. Mittlerweile gibt es den Blitzschutz und die übrigen Scheunen stehen noch.

Anton Schneider

Antworten

Schön zu sehen, dass die Arbeiten von einem Spengler so gut aussehen. Die Kirche ist echt gelungen. Mein Sohn möchte auch eine Ausbildung als Spengler machen. Hoffentlich wird es ihm gefallen.

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