Der Ruhepol der Natur

Christian Gruber war immer schon ein Kind der Natur. Geboren und aufgewachsen in Wörgl im Tiroler Inntal bei Kufstein war für ihn von klein auf klar: Freizeit bedeutet Freiheit. Und diese fand und findet er nur dann, wenn er alleine oder mit der Familie loszieht, um draußen zu sein.

„Mit unseren Eltern und Großeltern waren wir immer viel auf den Bergen unterwegs. Gemeinsame Unternehmungen, egal bei welchem Wetter, umrahmten unseren Tagesablauf“, erinnert sich Christian Gruber. Die Natur war der Ruhepol für Groß und Klein, man entwich ein Stück weit dem Alltag. Denn er und seine zwei Geschwister hatten nun mal diesen unerschöpflichen Bewegungsdrang, wie nur Kinder ihn haben. „Da herrschte im Haus schon mal Chaos. Aber wenn wir mit den Skiern unterwegs waren oder mit der Rodel in unzähligen Wiederholungen den Hang ins Tal hinab sausten, dann konnten die Eltern durchatmen und abends nach einem warmen Tee mit einer gesunden Jause fielen wir glücklich ins Bett.“

Musik für die Welt

Es sind diese Kindheitserinnerungen, die Christian seinen eigenen Kindern Andreas und Magdalena weitergeben möchte. In Wörgl, seinem Heimatort, dem Pol der Ruhe. „Natürlich zog es mich als junger Mann in die Welt hinaus. Ich studierte am Konservatorium in Innsbruck und war als Musiker mit meiner Trompete viel unterwegs. Doch mit jedem Jahr, das ich älter wurde, spürte ich einen wachsenden Wunsch in mir. Den Wunsch, nach Hause zurückzukehren.“ Gemeinsam mit seiner Partnerin Sabine brachen sie schließlich ihre Zelte in Innsbruck ab und ließen dem Landleben den Vortritt. „Als Musiker bist du auf der Bühne stets unter einer gewissen Anspannung, jede Note gehört an ihren Platz, da gibt es keine Abweichung. Die Natur bot mir den perfekten Kontrast der Grenzenlosigkeit.“

Winterurlaub in den Kitzbüheler Alpen

Der Winter in den Kitzbüheler Alpen mit seinen weitläufigen Skigebieten, den bestens präparierten Pisten und den modernen Aufstiegshilfen bietet grenzenlose Möglichkeiten für die ganze Familie. „Egal ob der einfache Zauberteppich, das große Kinderland oder das einzigartige Alpeniglu-Dorf, es ist für alle ein Erlebnis, für Groß wie Klein, Jung wie Alt. Das Angebot ist groß.“ Manchmal vielleicht etwas zu groß, wie Christian nachdenklich anmerkt: „Es gibt ja fast nichts mehr, was nicht möglich ist. Jeder Gipfel ist erreichbar, egal ob Winter oder Sommer. Das war in meiner Kindheit anders. Damals konnten wir uns zudem freier bewegen, die einzige Vorgabe der Mutter war lediglich, zum Abendessen wieder zu Hause zu sein. Heute ist das nicht mehr möglich.“ Daher will Christian seinen Kindern zeigen, auf welche Werte es ankommt: „Die Milch abgefüllt im Tetra-Pak kaufen, das kann jeder. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden und holen alle zwei Tage frische Milch vom benachbarten Bauernhof in Glasflaschen.“ Bei Fleisch, Gemüse und Obst verhält es sich ähnlich, es muss nicht die Kiwi sein, man ernährt sich von dem, was saisonal wächst und reif ist.

Wintermomente des Glücks

Christian wählt nun mal nicht gerne den Weg des geringsten Widerstands: „Natürlich wäre es einfach, die Kinder vor den Fernseher zu setzen, um selbst ein kleines Schläfchen zu machen. Aber das widerstrebt mir einfach.“ Stattdessen werden die Bergschuhe angezogen für Abenteuer im echten Leben. Um diese zu erleben braucht es nicht immer große Wanderungen oder Skitouren, ganz im Gegenteil, das Magische kann durchaus im kleinen Kreis gefunden werden. Beim Bauen eines eigenen Iglus mitten in der Tiroler Winterlandschaft, beim Spurenlesen der Wildtiere im Wald oder beim Holzsammeln für ein kleines Lagerfeuer.

Prägende Erlebnisse fürs Leben

Diese Momente sind es, die einem keiner nehmen kann und auf die man seinen eigenen Geist und seine Sensibilität für die Natur aufbaut. Christian sieht das bei sich selbst: „Alles was ich heute als Erwachsener wieder angefangen habe, haben mir meine Eltern einst vorgelebt. Auch, wenn ich sie als Kind manchmal innerlich verflucht habe, wenn wir wieder eine Bergtour unternommen haben, so hat es mich doch für mein Leben geprägt. Meine Kinder sind jetzt ebenfalls in einem Alter, wo sie diese Dinge nicht ganz so bewusst miterleben und vielleicht nicht immer dankbar für diese Unternehmungen sind, aber es wird der Tag kommen, wo sie darüber nachdenken und verstehen werden.“ Um dem Vater letztlich in die Augen zu blicken und lachend ein Wort zu flüstern: Danke.

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Sabine Ertl

02.02.2022 - 00:00

…Naturmensch mit Leib und Seele. Geboren 1986 in Kärnten, Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt. Als freie Journalistin, Texterin und Bloggerin gerne und viel unterwegs. Bergfreak, Pferdenärrin, Neo-Cellistin und Feinschmecker. www.gedankenschmiede.at Mehr Details

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