So blau, blau, blau – blüht nicht nur der Enzian in den Kitzbüheler Alpen
Das Geheimnis der Moosbeeren
Egal ob Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Blaubeere, Zeckbeere, Schwarzbeere, oder bei uns in den Kitzbüheler Alpen Moosbeere genannt – diese köstliche kleine blaue Beere ist unter vielen Namen bekannt. In den Sommermonaten Juli bis September wächst diese äußerst gesunde Beerenfrucht auf grünen Zwergsträuchern, oft sogar direkt neben den Wanderwegen im Wald oder auf Almböden. Im Herbst verfärbt sich der Moosbeerstrauch rötlich.
Mein Tipp: Haltet die Augen offen bei eurer nächsten Wanderung in den Kitzbüheler Alpen – dieses Tiroler Powerfood findet man fast überall.
Was gibt’s Besseres als ein Gericht, deren Zutaten du selbst geerntet hast?!
Heute haben meine Mama und ich eine Wanderung zum Lodron in der Kelchsau, dem Seitental von Hopfgarten im Brixental, geplant. By the Way – diese Tour ist ein Teilstück vom Kat Walk Alpin (2.Etappe), dem Weitwanderweg durch die Kitzbüheler Alpen.
In unseren Rucksäcken befinden sich für unsere Wandertour, neben einer kleiner Jause und der nötigen Wanderausrüstung, auch noch kleine Kübel mit Deckel und bei meiner Mama sogar noch ein Riffler (Beerenkamm). Richtig, uns geht’s heute nicht nur um eine Wanderung mit herrlicher Aussicht und einem Gipfelsieg am Lodron. Nein, heute wird primär gesammelt - und zwar Moosbeeren! Von der Oberen Lodronalm bis hin zum Gipfel des Lodron, da wachsen und sprießen diese blauen Beeren wie verrückt. Auf dem Weg nach oben vernaschen wir bereits einige davon. Natürlich wird erst beim Abstieg gesammelt und die Kübel vollgemacht. Wer schleppt schon gerne mehr Kilo rauf auf dem Berg als runter?!?
Mhhh, so viel Powerfood am Wegesrand – einfach beerig! 😋
Am Gipfel des Lodron legen wir zuerst eine kleine Verschnauf-Pause ein, essen unsere Jause und genießen natürlich das traumhafte Bergpanorama. Die Hohe Salve, der Wilde Kaiser, das Kitzbüheler Horn, der imposante Rettenstein, die Hohen Tauern, der Tristkopf, die Innberge… Ach, ich lebe am schönsten Fleck der Welt!
Die Guten – ähm Blauen ins Töpfchen…
„Jetzt, komm schon Carmen, wir müssen los. Am Abend habe ich deine Brüder eingeladen zum Moosbeernocken essen“, sagt meine Mama. Ok, ok - genug Aussicht genossen. Noch schnell einen Eintrag ins Gipfelbuch und ein Gipfelselfie (leider kann ich es euch nicht zeigen, da meine Mama mich sonst „enterbt“ 😉 ) – und dann heißt es Moosbeern pflücken bzw. auf tirolerisch/brixentalerisch heißt‘s procken oder klaum bis die Finger wund oder besser gesagt eher blau sind. Im Gegensatz zu meiner Mama, procke ich wirklich noch jede Moosbeere einzeln ab und gebe sie in den Eimer – sozusagen lese ich die Moosbeeren von eigener Hand. Meine Mama hingegen benützt ihren Riffler (Beerenkamm) und mit einer eigenen Technik kann sie so eine Vielzahl von Beeren gleichzeitig sammeln. Nur hat man danach noch die Arbeit auch die kleinen grünen Blätter vom Strauch auszusortieren. Ich hingegen habe wirklich nur die „Guten bzw. die Blauen im Töpfchen“ - wie Cinderella.
Viele Wanderer, auch KAT-Walker sind an diesem Tag unterwegs und so manch einer will wissen, was wir hier sammeln. Einer hat sich sogar selbst zum Essen bei mir eingeladen… 😋 Nach einer Stunde ist mein 1,5 Liter Eimer voll. Ich muss aber auch gestehen, immer wieder habe ich mich nicht zurückhalten können und habe noch ein paar Beeren genascht. Dies kann ich jetzt natürlich nicht mehr verheimlichen, da meine Zunge und meine Lippen dunkelblau gefärbt sind! Egal… dafür war es köstlich!
Bei der Moosbeere ist die Haut sowie das Fruchtfleisch stark blau und färbt so auch die Zunge, Lippen und Hände blau! Mein Trick für schnell saubere Hände: Nimm den Saft einer Halben Zitrone, vermenge dies mit einem Esslöffel Salz und einem Esslöffel Olivenöl zu einem Peeling und im Nu sind deine Hände wieder sauber 😊 Hilft wirklich!
Mei liabste Speis
Am liebsten mag ich Moosbeeren als Moosebeernocken, aber auch einfach für das Frühstück in ein leeres Jogurt – ein Traum! Mein Freund isst die Moosbeeren gerne mit etwas Zucker und einem Glas Milch. Sind die Beeren einmal gepflückt sollte man sie rasch verwenden bzw. verzehren, da sie nicht lange halten. Tipp: Ich geben Sie immer zugedeckt in den Kühlschrank, da halten Sie noch etwas länger. Die Moosbeere eignet sich auch perfekt zum Einfrieren bzw. zum Einkochen für Marmeladen oder Kompott, welches bei uns in Tirol auch Moosbeermandl genannt wird.
Mein Lieblings-Rezept für Moosbeernocken
Im Internet findet man 100 verschiedene Rezepte für Moosbeeren. Aber am besten – ohne Zweifel - schmecken natürlich immer noch die Gerichte aus den Beeren, die man selbst gepflückt hat 😊 Damit ihr euch eure Beeren-Ernte dann auch so richtig schmecken lassen könnt, verrate ich euch jetzt mein Lieblings-Rezept: Moosbeernocken.
Zutaten für 4 Portionen
- 250 g Mehl
- 2 Stk Eier vom glücklichen Huhn
- 0,25 l Milch
- 0,5 kg Moosbeeren
- 1 Prise Salz
- Butter zum Rausbraten
Nachdem ihr alle Zutaten beisammen habt, geht es an die Zubereitung. Die ist wirklich sehr einfach - aber seht selbst:
Zubereitung
- Zuerst die Moosbeeren waschen und gut abtropfen lassen. Sollte sich ein grünes Blatt reingeschmuggelt haben – bitte dieses entfernen.
- Aus Mehl, Eier, Salz und Milch einen Teig rühren und die Moosbeeren vorsichtig untergeben.
- In der Pfanne die Butter erhitzen und mit einem Esslöffel den Teig in die Pfanne geben.
- Die Nocken nun beidseitig in der Butter hell anbraten.
- Mit Kristallzucker oder Staubzucker die Nocken bestauben und mit einer Kugel Vanilleeis die fertigen Moosbeernocken servieren!
Guten Appetit, viel Spaß beim Moosbeeren Sammeln und gutes Gelingen beim Nachkochen!