Pilze Jagd
Ich erinnere mich noch sehr gut an viele, viele schweißtreibende „Wald- und Wiesenausflüge“ mit meinem Vater. Damals, als 10, 15jähriges Mädel, empfand ich das Schwammerlsuchen als ein lästiges Übel. Obwohl die Stunden mit Papa allein im Wald immer aufregend und lustig waren. Allerdings eilte er meist mit großem Schritt voraus, so dass ich Mühe hatte ihn zu folgen. Ein Angsthase war ich von Kindesalter an, also versuchte ich meinen Vater dicht an den Fersen zu kleben, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Mich ganz allein im unendlich großen, unbekannten Wald zu verirren jagte mir Angst ein. Mein Vater war mein Fokus, deswegen richtete ich meine Aufmerksamkeit erst in 2. Linie auf das Pilze suchen. So liegt es auf der Hand, wer damals die meisten Prachtstücke fand. Weil wir stets große Runden drehten, unter 3-4 Stunden Pilze suchen schafften wir es nie heim zu kehren, war selbst ich ein stolzer Schwammerl-Ernter. Rückblickend betrachtet war unsere Auslese eine gute. Zudem „ernteten“ wir massig Komplimente – in Form von Lob und Begeisterung der Pilze-Liebhaber. An erster Stelle von der zu Hause gebliebenen Mama, den Nachbarn oder anderen neugierigen „Bewunderern“.
Mächtig stolz auf den riesigen Herrenpilz Fund zu später Jahreszeit. Oktober 1981.
Im Herbst stehen Steinpilze auf lichtdurchflutenden Waldwiesen.
Dieser im Bild guckte unter einem gefällten Baum am Waldrand hervor.
Womöglich suchen Pilze im kühlen Herbst gern nach ein paar Sonnenstrahlen? ;-)
"Pilze mähen!"
Von meinen Vater lernte ich schnell, wo man Pilze am ehesten „antrifft“. Er prägte den Ausspruch und prahlte später daheim im Tal: „Heute waren wir wieder Pilze mähen!“ Die Lacher waren auf seiner Seite, als er stolz seine Beute präsentierte: "Ahhh, oooh…, wo findet man so prächtige, so gut duftende Pilze?" Naja: Feuchte, gleichzeitig sonnige Waldlichtungen sind ein guter Tipp, genauso wie in der Nähe von Ameisenhaufen, ebenso die schönen, roten Fliegenpilze sind ein Indiz dafür, dass dort auch essbare Pilze stehen. An den uns gut bekannten Schwammerl-Hotspots suchten wir nach Steinpilzen (= Herrenschwammerl), Maronenröhrlingen, Birkenpilzen, Hexenröhrlingen, junge Parasol Pilze und nach Eierschwammerl (= Pfifferlinge). Wenn wir keine von den zuvor genannten Sorten fanden, pflückten wir notfalls blaue Täublinge. Letztere verarbeitete meine Mutter in ihrer köstlichen Kartoffel-Schwammerlsuppe. Wenngleich, eine Garantie, mit einem vollgestopften Schwammerlrucksack nach Hause zu kommen, gab es nicht. Das ist heute genauso.
Essbare Pilze
Man weiß nie was man kriegt
Ich habe bis dato immer noch keinen Platz gefunden, wo Pilze wie Unkraut aus der Erde sprießen. Eine 100%ige Erntegarantie (reichlich Pilze pro Suchgang) gibt es nicht. Leider!? Pilze wachsen wo es ihnen gefällt. In Wahrheit ist es gerade diese Ungewissheit, sie ist mein Motor für meine mühevollen Waldspaziergänge.
„Man weiß nie was man kriegt“ stellte Tom Hanks in seiner - für mich wohl besten Rolle - als Forrest Gump fest. Und das trifft's auch bei den Schwammerln auf den Punkt.
Ohne Fleiß kein Preis beim Pilze suchen!
Sommer für Sommer bis in den späten Herbst hinein zieht es mich immer wieder in unsere wundervollen heimischen Berge, hinein in den steilen Wald. Steil deswegen, weil dort die Gefahr von „Mit-Schwammerl Sucher“ am geringsten ist. Außerdem wachsen Pilze an „unmöglichen“ Stellen. Das bedeutet körperliche Anstrengung und Achtsamkeit. Ach wie ärgerlich, wenn man jemand am „eigenen Schwammerl Platz“ begegnet?! Folgendes lernt man als „gefinkelter Schwammerl Pflücker“ blitzartig: Abseits von Wanderpfaden im unwegigen Gelände ist die Wahrscheinlichkeit am größten fündig zu werden.
Meine „Schwammerlsuch-Sucht“ hat sich - wie könnte es anders sein - auch schon auf meinen Partner übertragen. Er ist mittlerweile eifriger als ich. Was für ein riiiesen Glück!! Sehr zu meiner Freude ist er ein gelernter Spitzenkoch. Josef verzaubert unseren Pilze Fund in köstliche Menüs. Es ist die (Schwammerl)-Krönung! Nicht nur unser Spaß beim Suchen mit satter Pilzernte ist ein Glück, - die echte Belohnung kommt doppelt hinterher: Beim kaiserlich g’schmackigen Schwammerlgulasch mit flockig-weichen Semmelknödeln ;-) - unser Schwammerl-Klassiker. Selbstverständlich haben wir noch andere Pilze-Köstlichkeiten im Talon. Wie wär's mit panierten Steinpilzen? Das mit den Rezepten ist jedoch eine ganz andere Geschichte.
-> Hier ein exotisches Pilzgericht / Rezept zum Nachkochen: "Steinpilze thailändische Art"
ABER es geht auch einfacher:
Einen Gasthof aufsuchen und sich dort köstliche Schwammerl-Menüs auftischen lassen z. B. in den Wirtsstuben der Kitzbüheler Alpen ;-)
Schwammerl Fund gut verstecken. Schwammerl Pätze geheim halten!
Pilze Sucher plaudern niemals ihre „Pilzgeheimnisse“ aus. Über den genauen Fundort, oder die konkrete Fundstelle schweigt man sich aus. Die ist höchstens dem engsten Freunde- oder Familienkreis bekannt, schließlich muss man sich dieses Wissen hart erarbeiten. Nichts ist schlimmer als wenn man zu spät kommt und nur noch abgeschnittene Pilzstiele im Wald herumliegen. Am Rückweg versteckt der Schwammerljäger seine „Lieblinge" tief unten im Rucksack.
2017 funktioniert’ s in den Kitzbüheler Alpen - das „Pilze mähen!“
In einem sagenhaft guten Schwammerljahr, wie es heuer eines ist, ist es nicht gerade eine große Kunst Pilze zu finden. Im Sommer, wohl auch im Herbst 2017 wachsen nahezu in allen Wäldern der Gegend kostbare Schwammerl. Glücksgefühle sind den "Pilze Schnüfflern" garantiert, - ehrlich! Probiert es aus.
Auf in die Berge, rein in den Wald, die Anstrengung lohnt sich.
Ich freue mich auf viele weitere Schwammerljahre wie die heurigen und wünsche mir eine „ergiebige Schwammerl Ausbeute“ ,-) !!!
2017 kann man wirklich den Spruch meines Vaters anwenden: „Gehen wir Pilze mähen!“
Zumindest trifft es für heuer für die Schwammerl-Wälder der Kitzbüheler Alpen zu.
Meine Tipps zur Schwammerl Suche:
- Gutes Schuhwerk ist Voraussetzung! Ich empfehle Gummistiefel mit grobem Profil, anstelle von Wanderschuhen. Pilze lieben feuchte Gefilde. Durchqueren von Bächen, Sümpfen ist einzuplanen.
- Genügend Wasser mitnehmen.
- Obst (Bananen) oder Jause mitnehmen. Denn die Schwammerlsucht lässt einen so schnell nicht heimkehren. Hunger kommt auf! Pilze suchen ist Schwerstarbeit.
- Keine Sonnenbrillen aufsetzen. Sie verzerren den Schwammerlblick.
- Beim Abschneiden (mit Messer) den Stiel bitte im Boden lassen, damit die Pilze nachwachsen. Pilze gleich am Fundort mit Messer putzen.
- Niemals Pilze ernten, die man nicht kennt.
- Im Zweifelsfalle Spezialisten beiziehen (Fachberatung in Apotheken einholen).
- Achtung!! Es gibt Ernte-Limits - Linktipp fuer Tirol: https://www.tirol.gv.at/innsbruck/umwelt-naturschutz-pilzschutzv
- Alleine im Wald - ein „no go!“ Wg. Absturz- Unfallgefahr, denn Ausrutschen oder Überknöcheln im unwegsamen Gelände ist schnell passiert.
- Zu Hause bitte gleich Ausschau nach Insektenstichen oder Zecken am eigenen Körper halten.
- Pilze sofort „verarbeiten“ = Putzen, Kochen, Einfrieren oder Trocknen.
Rucksack-Packen für die "Schwammerl Jagd" - das muss dabei sein. So einfach geht's:
Taschenmesser (Klappmesser)
Jute- / Baumwoll-Sackerl (Tüte die atmet)
Kleine Jause wie Bananen, Obst, ...
Wasser, Wasser, Wasser
Sonnen-Hut / Käppi
Handy
Gummistiefel
....