Vom Tiroler Bergfieber gepackt
Pierre Heck liebte als Kind die Strandurlaube mit der ganzen Familie am Meer. Doch je älter er wurde, desto mehr zog es ihn in die Berge. Dieses Bergfieber hat ihn bis heute nicht mehr losgelassen. Eine Geschichte über die Magie der Gipfel und deren höhere Macht, Menschen wieder ganzheitlich zu erden.
Im deutschen Heidelberg aufgewachsen, war Pierre Heck immer schon ein Kind der ländlichen Gegend. Das urbane Stadtleben übte seinen Reiz vergeblich auf ihn aus, vielmehr zog es ihn, je älter er wurde, in die Gebirgswelt der Alpen. „Meine Eltern und ich verbrachten viele schöne Urlaube am Strand, doch der Drang, die Berge zu entdecken, wuchs mit jedem Jahr, welches ich älter wurde.“ Mitunter ein Grund, dass er beruflich in dieselbe Kerbe schlug und sich für das Bachelor-Studium der Angewandten Geowissenschaften in Karlsruhe entschied. „Meinen Master im Bereich der Mineralogie absolvierte ich anschließend in Innsbruck.“ Die Stadt mit ihrem internationalen Studenten-Flair und den Bergen rundherum, ließ Pierre nicht mehr los. Heute lebt und arbeitet er im schönen Inntal, ist als Umweltmanager der Natur nach wie vor verbunden und lässt keine freie Minute aus, um sportlich die umliegende Bergwelt zu erkunden.
Mit den Wegen geistig wachsen
Zwei Weitwanderwege hat er bereits absolviert, einmal vom Sellrain- ins Ötztal, einmal in den Zillertaler Alpen. Allesamt Wege mit Hüttenübernachtungen ohne jeglichen Komfort. Daher stand dieses Jahr der KAT Walk am Programm. Pierre war von Anfang an von dessen Konzept begeistert: „Die mehrtägige Wanderung führt zu den schönsten Logenplätzen inmitten der Kitzbüheler Alpen, hält jeden Abend eine tolle Unterkunft mit Wellness und Kulinarik bereit und trumpft mit dem bequemen Gepäcktransport zusätzlich auf. Eine geniale Kombination. Das Wegenetz ist zudem bestens ausgebaut, je nach Wetterlage können Wanderer auf die Bergbahnen zurückgreifen und man ist jedem Abend wieder im Tal in der Zivilisation und muss auf nichts verzichten.“
Wo Millionen Jahre Erdgeschichte aufeinander treffen
Seine Reise am KAT Walk führte ihn über die alpine Variante in mehreren Etappen von Hopfgarten an der Hohen Salve über die Brixentaler Gemeinden Westendorf/Windau und Kirchberg/Aschau nach Kitzbühel und weiter über das Kitzbüheler Horn nach St. Johann in Tirol und Fieberbrunn im PillerseeTal. Für ihn als Geologen ist neben der weitläufigen Landschaft vor allem der Untergrund, auf dem sich Wanderer des KAT Walk bewegen, interessant. „Am Gaisberg entlang der zweiten Etappe wandert man in wenigen Schritten beispielsweise über zwei unterschiedliche Gesteinsschichten, welche von der Entwicklungsgeschichte her 200 Millionen Jahre weit auseinanderliegen. Das finde ich schon sehr faszinierend. Das sind Dimensionen, die für uns Menschen nur schwer begreifbar sind. Wir machen in der Lebensgeschichte eines Berges in Wahrheit nur den Bruchteil einer Sekunde aus.“
Neue Energie für den Alltag
Pierre Heck macht keinen Hehl daraus, dass er ganzheitlich vom Tiroler Bergfieber erfasst wurde. Die Chancen auf Heilung sind da eher gering, bemerkt er schmunzelnd. „Ich komme von keinem Urlaub so erholt zurück, wie von einem Wanderurlaub. Der Kopf ist wieder frei, ich habe neue Energie für meine täglichen Aufgaben. Am Weg zum Gipfel sind die Sorgen wie weggeblasen, ich habe nur mehr das Ziel vor Augen. Oben angekommen lasse ich den Blick schweifen und merke jedes Mal aufs Neue, wie klein der Mensch ist, jedoch mit einem so großen Einflussbereich auf die Umwelt.“ Achtsam mit den Ressourcen der Natur umgehen, das ist für ihn eine essentielle Lebenseinstellung. Das Fleisch vom regionalen Bauern beziehen und wertschätzen, die schönen Plätze der Erde vor der eigenen Haustüre suchen, nicht auf langen Flugreisen, all das will er auf seinem Instagram-Account verdeutlichen: „Ich möchte den Blick für die kleinen Dinge schärfen, die letztlich Großes bewirken können.“
Klassisch mit Karte und Merino-Wollsocken
Seine Tourenplanung gestaltet Pierre gerne auf die klassische Weise mit gedruckten Karten. „Ich bin da lieber altmodisch ohne digitale Hilfe unterwegs.“ Einzig ein Notfall-App hat er aktiviert. Sein Insider-Tipp für lange Touren? „Merino-Wollsocken. Da gibt es keine schmerzenden Füße und keine Blasen.“ Und auf beides können Bergabenteurer schließlich bei jedem Schritt und Tritt gut und gerne verzichten.