Ich habe mich gefühlt wie Heidi
Weitwandern für Anfänger und Turner
Ein Bergsteig durch die Almwiesen, vorbei an vielen Almrosen und anderen schönen Blumen.
Der KAT-Walk durch die Kitzbüheler Alpen
Als ich im April Bescheid bekam, dass ich im Sommer meine erste Weitwanderung durch die Kitzbüheler Alpen machen durfte, war ich aus dem Häuschen. Nicht weil ich wandern liebe, sondern weil ich die Berge liebe. Und Tirol an sich. Bisher kannte ich die Tiroler Bergwelt nur aus dem Winter, doch in diesem Jahr durfte ich die volle Schönheit der Kitzbüheler Alpen bewundern, als ich die ersten drei Etappen des KAT Walk gewandert bin.
Anfängerfehler, die es zu vermeiden gilt!
Ich war natürlich sofort aufgeregt. Gute zwei Monate hatte ich Zeit mich auf diese Wanderung vorzubereiten. Und da es sich um meine erste Weitwanderung handelte, musste ich zunächst ein paar Sachen einkaufen! Wanderschuhe (niemals passend! Immer eine Nummer zu groß!), Wandersocken (die sind Gold wert), Allwetter Kleidung (Regenjacke & Fleece solltet ihr immer dabei haben) und einen Wanderrucksack!
Mit den frisch gekauften (und eingelaufenen) Wanderschuhen ging es dann Ende Juni Richtung Hopfgarten in Brixental. Ich bin mit dem Auto angereist und konnte mein Auto während der Wanderung ca. 100 m vom Gasthaus Traube abstellen. Das Gasthaus ist auch direkt am Bahnhof, was die Anreise mit dem Zug ebenfalls ermöglicht.
Jetzt geht es los auf den KAT Walk!
Der KAT Walk, der eine Abkürzung für den Kitzbüheler Alpen Trail ist, führt auf der ersten Etappe aus Hopfgarten im Brixental in die Kelchsau. Hopfgarten ist ein typisches Tiroler Dorf, wie man sie oft in Skigebieten kennt. Nicht übermäßig riesig, aber sehr liebevoll geschmückte Häuser, und viele Blumen im Ort.
Der KAT Walk beginnt also in Hopfgarten, direkt mit einem kleinen Anstieg durch ein kleines Waldstück. Dann führt der Weg über eine Wiese, kurz an einer Straße und dann auf einem Forstweg weiter bergauf. Auf dem Weg bergauf zur Haagalm, dem höchsten Punkt passiert man weitere kleine Dörfer. Diese sind wirklich typisch für Tirol und das lernt man direkt auf der ersten Etappe kennen. Am Schluss führt dann ein Forstweg zur Haagalm.
Diese hat nur am Wochenende geöffnet. Es werden allerdings Getränke draußen in einem Trog gelagert, dass man sich etwas erfrischen kann. Die Getränke werden durch eine Kasse in der Wand der Haagalm gezahlt.
Ab jetzt geht es nur mehr bergab. Und zwar, was mein Wintersportler-Herz erfreute, mitten durch ein Skigebiet! Bis nach Kelchsau. Von dort war es dann nicht mehr weit zum Fuchswirt unserer Unterkunft in der Kelchsau!
Etappe 2 – Bergsteige und Gipfelstürmer
Am nächsten Morgen ging es dann nach einem sehr erfrischenden Frühstück, mit gepacktem Rucksack auf die zweite Etappe. Diese führt von Kelchsau in die Windau. Es wurde uns bereits im Vorfeld berichtet, dass diese Etappe, die wohl anstrengendste wird. Und das war leider nicht untertrieben.
Nach den ersten Serpentinen bergauf, ging es ab auf den erstem Bergsteig. Diese lagen mir komischerweise wesentlich mehr als diese ewig langen Serpentinen. Man darf sie aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es geht steil bergauf, mitten durch den Wald. Aber sobald man oben am Forstweg herauskommt, sieht man wie weit oben man schon ist. Weiter über einen Forstweg bis hin zur unteren Lodronalm und dann direkt wieder einen kleinen Bergsteig hinauf zur oberen Lodronalm.
Von dort kommt der wohl anstrengendste Part der Etappe. Noch ein dritter Bergsteig führt gute 200 Höhenmeter bergauf bis hin zum Gipfelkreuz. Der Weg ist lang und Kräftezehrend und sollte definitiv nicht in der Mittagshitze gelaufen werden (auch wenn es bei uns leider nicht anders ging).
Oben angekommen, wird man allerdings für alle Mühen und Anstrengungen gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft und das Gipfelkreuz ein perfekter Foto-Spot für das richtige Angeber-Bild! Bei mir musste natürlich mal wieder ein Handstand-Bild her!
Mein Handstand auf Etappe 2 am KAT Walk
Ab jetzt geht es nur noch bergab. Größtenteils über Bergwiesen und Bergsteige. Nach ca. der Hälfte kommt man an der unteren Lärchenbergalm vorbei. Dort haben wir Sepp, den Almliteraten getroffen. Er war wirklich herzig und hat uns ein paar Geschichten erzählt und uns gezeigt und erklärt, wie er auf seiner Alm lebt. Auch seinen Kater „Ferdinand“ durften wir dort kennenlernen.
Nachdem wir noch ein Erinnerungsfoto mit Sepp gemacht haben ging es noch das letzte Stück bergab Richtung Steinberghaus. Die Höhenmeter sind wirklich schnell herabgestiegen, denn ab der Alm von Sepp geht es fast ausschließlich durch Bergsteige bergab. Und genau wie bergauf, lagen die Bergsteige bergab mir ebenfalls besser als Forstwege oder Straßen.
Nach 9 Stunden Wanderung (natürlich mit einigen Pausen) sind wir endlich am Steinberghaus angekommen. Das Haus liegt etwas außerhalb und man hört nur so die Idylle, wenn man davor steht. Das Rauschen des Bachs, das Zwitschern der Vögel. Einfach nur ein Traum für jeden Naturliebhaber!
Unsere letzte Etappe zur Labalm – Einmal fühlen wie Heidi
Die dritte und für uns letzte Etappe führte uns von Windau zur Labalm! Auch hier machten wir uns so früh wie möglich auf den Weg um den größten Anstieg in der Mittagshitze zu vermeiden, was uns mal wieder nicht gelungen ist.
Den ersten Kilometer geht es an einem Bach auf einer Straße im Tal entlang. Dieser Weg ist ziemlich eben und somit der angenehmste Teil der Strecke. Ab dann ging es für 6 km bergauf. Und zwar lange Serpentinen bis hin zur Scheibenschlag Niederalm. Dort haben wir eine erste kleine Pause gemacht, bevor wir uns auf den etwas steileren Karrenweg bis zur Scheibenschlag Hochalm gemacht haben.
Der Blick auf die Alm ist ein Traum. Umgeben von Bergwiesen, direkt neben einem Quellbach! Ich habe mich gefühlt wie Heidi! Hinter der Alm geht wieder das anstrengendste Stück der Etappe nach oben. Ein Bergsteig durch die Almwiesen, vorbei an vielen Almrosen und anderen schönen Blumen. Nochmal ein Grund mehr, sich wie Heidi zu fühlen.
Ist auch dieser Bergsteig überwunden erreicht man die Hinterkarscharte. Von hier aus ca. 5 Minuten entfernt liegt ein kleiner Bergteich oder Tümpel. Aber wirklich ein idyllisches Plätzchen, das wir direkt als perfekten Spot für unsere Mittagspause genutzt haben. Der Blick war wieder grandios und atemberaubend.
Nach der Mittagspause ging es dann wieder bergab. Diesmal nur ein kleiner Bergsteig und dann über Forstwege vorbei an einer Alm. Dann kam nochmal ein kleiner Bergsteig, und zum Schluss liefen wir über einen Wiesenweg in Serpentinen nach unten zur Labalm.
Normalerweise führt die Etappe noch weiter bis nach Aschau, da wir allerdings auf der Labalm nächtigten haben wir uns den Weg gespart.
Heimreise nach drei erlebnisreichen Tagen
Die Abreise war wirklich unkompliziert. Auf der Labalm haben wir unsere Gästekarte bekommen. In dieser ist ein Nahverkehrs-Ticket inkludiert, mit dem man von Kirchberg bis nach Wörgl fahren kann. Ich persönlich bin in Hopfgarten ausgestiegen und von dort ab mit meinem Auto weiter gefahren.
Der KAT-Walk für Einsteiger – Etappe 1-3
Da es meine erste Weitwanderung war, habe ich keinerlei Vergleiche. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir das alles etwas weniger anstrengend vorgestellt habe! Als Kunstturnerin, habe ich leider nicht die beste Kondition, habe aber festgestellt, dass diese auch gar nicht unbedingt benötigt wird. Aber dennoch sollte man so eine Wanderung nicht untrainiert gehen.
Aber selbst mit Schmerzen, völlig ausgepowert und bei Temperaturen jenseits der 25 Grad bietet diese Strecke einige Höhepunkte. Atemberaubende Ausblicke über ganze Täler und Bergketten, Natur, soweit das Auge reicht, Tiere, und vor allem, die Schönheit der Alpen – All das findet ihr auf den ersten drei Etappen des KAT Walk.
Ich bin begeistert. So sehr, dass ich es mir nicht nehmen konnte auf jeder Etappe Turnbilder zu schießen, die natürlich in mein Reise-Fotoalbum eingefügt werden. Ich hoffe irgendwann, eine bunte Galerie mit Turnbildern von den schönsten Orten der Welt zu haben. Und die Kitzbüheler Alpen gehören für mich schon dazu!Für mich steht die Welt nicht immer Kopf ;-)Mein Blog
Ich bin: meistens gut drauf, perfektionistisch, ehrgeizig, dickköpfig, besserwisserisch, ungeduldig, leicht zu beeindrucken, einfach zu begeistern ...
Lust auf meine Blogbeiträge?
http://beautyandthebeam.de Mehr Details
Sebi M
Antworten
gewagtes Titelbild! Meinen letzten Spagat habe ich mit 10 im urlaub meraner Land gemacht (www.tirolensis.com/urlaub-meraner-land) ich glaube, dass würd ich jetzt nicht mehr hinbekommen!!