Süchtig nach dem Stoabergmarsch
Ein Hamburger erzählt, warum er die Strapazen auf sich nimmt
Was will eigentlich ein Hamburger beim Stoabergmarsch in den Regionen PillerseeTal, Salzburger Saalachtal und Saalfelden Leogang. Hartmut Tamcke hat da oben im Norden den Süllberg, immerhin 74 Meter hoch, oder den 116 Meter hohen Hasselbrack am Südrand der Stadt an der Elbe. Aber den Stoabergmarsch? Irgendwas stimmt mit dem nicht, immerhin war er schon zweimal dabei.
Eindrücke von einem, der süchtig geworden ist – süchtig nach dem Stoabergmarsch.
Ich gebe es offen zu: Nach 64,3 Kilometer und 2.455 Höhenmeter war ich 2019 ziemlich geschafft. Das gemeinsame Frühstück am Loderbichl hat mich wieder aufgepäppelt – und das Bier später im Hotel hat das seine dazu getan.
Eins vorweg: Ich bin ein Fan der Berge – sogar der Hamburger, die ja eigentlich gar keine Berge sind. Immer wenn ich Zeit hatte, bin ich schon in meinem Arbeitsleben in die „richtigen Berge“ gefahren – auch von Berufs wegen, als Redakteur habe ich viele Reiseberichte geschrieben – unter anderem über die Jahrestage der Erstbesteigung des Piz Buin und des Großvenedigers, die mich jeweils zweimal auf beide Gipfel gebracht haben.
Auch für mich (vorne rechts) gab es die Marschpause vor dem Anstieg zum Kleberkopf und zum Spielberghorn.
Der Beginn einer Sucht...
In den vielen Informationen, die so auf meinen Schreibtisch gekommen sind, war 2019 eine vom Stoabergmarsch – ich glaube, es war der Beginn einer Sucht.
Ein Grund, sich der Herausforderung zu stellen, die, wie man glauben könnte, eigentlich nur Einheimische auf sich nehmen: In 24 Stunden durch die wunderbare Bergwelt rund um die Regionen PillerseeTal, Salzburger Saalachtal und Saalfelden Leogang wandern. Das muss etwas Außergewöhnliches sein, immerhin lockt der Stoabergmarsch neben den heimischen Bergfreunden auch solche aus vielen anderen Ländern in die Region. 2019 waren es zum Beispiel Bergfreunde aus den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz. Die weiteste Anreise hatte in dem Jahr ein Bergwanderer aus Portugal, der nördlichste Teilnehmer war ich als Hamburger.
Also los zusammen mit 120 Bergfreunden von Leogang über die Passauer Hütte auf 2200 Meter nach Weissbach bei Lofer, über den Römersattel nach Hochfilzen und dann an die Bergstation der Buchensteinwand oberhalb von St. Jakob im Haus. 54 Kilometern und 2900 Höhenmetern rauf und 2200 Höhenmetern runter war in dem Jahr das, was die Bergfreunde in ihre Bilanz eintragen konnten.
Ein einmaliges Erlebnis?
Nein, schon bei der Übernahme des Finisher-T-Shirts 24 Stunden nach dem Start war klar: „Ich bin zwar müde und die Füße schmerzen, aber das tust Du Dir noch mal an.“
Schlecht nur, dass Corona dafür sorgte, dass es nicht 2020, sondern erst 2021 wieder los gehen sollte. Mit fast 50 anderen Teilnehmern war es im September eine Bergtour, die von Hochfilzen über den 1757 Meter hohen Kleberkopf und das 2044 Meter hohe Spielberghorn führte, dann über den Römersattel und mit einem ewig lang erscheinenden Abstieg nach Lofer ging. Und dann noch zum Loderbichl auf 1020 Meter. Die Bilanz nach 24 Stunden: 2019 waren es 64,3 Kilometer und 2.455 Höhenmeter, die fast alle Teilnehmer schafften. Und wieder das so erstrebenswerte Finisher-T-Shirt, jetzt in einer anderen Farbe.
2021 war das Spielberghorn der höchste Punkt beim Stoabergmarsch. Vorne links: der nördlichste Teilnehmer aus Hamburg.
Aller guten Dinge sind drei?
Die dritte Wiederholung der Teilnahme am Stoabergmarsch in diesem Jahr ist geplant – trotz schmerzender Füße und einer Müdigkeit, die noch zwei Tage später spürbar war.
Man liebt ihn eben oder man hasst ihn – ich habe mich für die Liebe entschieden. Und dafür, dass der Stoabergmarsch in den Regionen PillerseeTal, Salzburger Saalachtal und Saalfelden Leogang süchtig macht. Und ich bin süchtig geworden, werde mich aber nicht in eine Therapie begeben, sondern alles daransetzen, dass ich meiner Sucht frönen kann.
Aber wie sagte eine Teilnehmerin, die ich auch schon bei meinen beiden ersten Stoabergmärschen getroffen habe?„Entweder gehst du den Marsch nur ein einziges Mal, oder du gehst ihn immer wieder.“
Auf Wiedersehen beim Stoabergmarsch 2022!
Green Event für Nachhaltigkeit
Der Stoabergmarsch wird seit 2018 als „Green Event Salzburg“ veranstaltet, ganz bewusst wird Nachhaltigkeit großgeschrieben: Einweggeschirr wird man ebenso vergeblich suchen wie Getränke aus PET-Flaschen. Die Teilnehmer erhalten am Start ihren Metallbecher für Getränke, Obst und Müsliriegel gibt es nur in Papiertüten. Und in Sachen Anreise bieten die Organisatoren einen Shuttle vom Ziel zum Startpunkt, damit keine unnötige Verkehrsbelastung besteht. Teilnehmern wird angeraten, mit Fahrgemeinschaften zum Startpunkt zu fahren.
HEUER NEU: 12h Wanderung
NEU 2022 – 12h Wanderung: Für all jene, die nicht die gesamten 24 Stunden durchwandern möchten, steht ab 2022 eine verkürzte 12 Stunden Wanderung auf dem Programm. Gemeinsam startet man in Weißbach bei Lofer und das Endziel der kürzeren Strecke ist der Gasthof Eiserne Hand in Fieberbrunn.
Start ist heuer am 18. Juni 2022 um 9 Uhr in Weißbach bei Lofer. Limitierte Teilnehmerzahl von 150 Personen.
Alle Infos zum „Stoabergmarsch“: 24 oder 12 Stunden Wandern, wenn die Berge brennen
Organisation
Organisiert wird der Stoabergmarsch von den Tourismusverbänden PillerseeTal, Salzburger Saalachtal und Saalfelden Leogang. Der Tourismusverband PillerseeTal ist übrigens „Erfinder“ der beliebten 24-Stunden-Tour zwischen dem Tiroler und Salzburger Land.