Auf die Kufen, fertig, los!

Die besten Tipps für eine lustige und vor allem sichere Rodelpartie

Christian Bucher mit seiner Rennrodel

Heute habe ich mich mit Christian verabredet. Er ist Obmann vom Club der Rodler in Hopfgarten und wird mir die wichtigsten Tipps und Tricks beim Rodeln zeigen. Christian rodelt schon sein ganzes Leben lang und nimmt auch immer wieder sehr erfolgreich an professionellen Rodelrennen teil. Voller Vorfreude auf einen tollen Tag lenke ich mein Auto die Straße zum Ortsteil Penning in Hopfgarten hoch. Die Haagalm ist heute unser Ziel. Den Parkplatz finde ich ganz leicht – einfach geradeaus bis ans Ende der Straße. Dort beginnt die Naturrodelbahn und Christian wartet schon auf mich.

Ich packe meine Rodel aus dem Auto und schnalle mir meinen Rucksack auf den Rücken. Los geht's. Christian hebt ganz locker die Rodel auf seine Schultern. Rodelprofis machen das alle so, erklärt er mir. So schützen sie die frisch gewachsten und geschliffenen Kufen der Rodel und sichern sich beste Materialbedingungen für die Abfahrt. Ich schultere meine Rodel auch und siehe da, es ist eigentlich ganz schön bequem so.

Wir machen uns auf den Weg. Rund vier Kilometer und 400 Höhenmeter liegen vor uns. Christian weist mich darauf hin auf der Seite der Bahn zu gehen. Gänsemarsch am besten, denn so behindert man beim Aufstieg keine abfahrenden Rodler. Zuerst schlängelt sich der Weg durch den Wald, vorbei an der urigen Kühbrandalm geht es ein wenig kurviger weiter nach oben. Nach einer längeren Gerade durch den Wald erstreckt sich uns ein traumhaftes Panorama mit direktem Blick auf die Hohe Salve. Der perfekte Fotospot! Natürlich bleibe ich stehen und mache ein paar Fotos. Dann geht es weiter, Endspurt ist angesagt. Bald schon erblicke ich die Ställe der Haag Alpe und direkt dahinter den Alpengasthof Haagalm.

Schnitzel und Pressknödel-Suppe auf der Panorama-Terrasse

Nach ungefähr einer Stunde und 15 Minuten haben wir unser Ziel erreicht. Zufrieden lassen wir uns auf der Sonnenterrasse nieder. Ich muss gestehen, der Aufstieg hat mich ganz schön hungrig gemacht. Perfekt, dass wir eine Speisekarte voller Tiroler Köstlichkeiten vorfinden. Während wir unser Mittagessen genießen lassen wir uns die Sonne ins Gesicht scheinen. So lässt es sich leben, denke ich mir. Aber jetzt geht der Spaß erst richtig los.

Wir packen unsere Sachen, setzen uns den Helm auf und schlüpfen in die Handschuhe. Christian zeigt mir die perfekte Körperhaltung auf der Rodel vor: eine aufrechte Sitzhaltung für einen guten Überblick, eine Hand am Riemen und ganz wichtig: die Beine parallel an der Rodel. Durch die Verlagerung des Körpergewichts wird die Rodel lenkbar.

Um für die Abfahrt perfekt gerüstet zu sein üben wir schon mal das Kurven-Fahren. „Ganz wichtig ist es, das Tempo bereits vor der Kurve anzupassen“, erklärt mir Christian. „Bei einer Linkskurve verlagerst du dein Gewicht ganz einfach nach links und hebst die linke Hand nach innen. Mit der anderen Hand ziehst du den Riemen etwas nach links. Bei einer Rechtskurve funktioniert das Prinzip einfach umgekehrt. So kannst du sogar die engsten Kurven ohne Probleme fahren."

Wenn es doch mal zum Bremsen wird ist es ganz wichtig vorher nach hinten zu schauen um Auffahrunfälle zu verhindern. Danach bremst man mit den flachen Fußsohlen. Gute Schuhe sind dafür sehr wichtig, die Profis haben Spikes an den Sohlen. Als Geheimtipp verrät mir Christian, dass man auch kleine Nägel in die Schuhsohle drehen kann.

Zum Schluss kommt noch das Wichtigste: das Beschleunigen 😉. Dazu legt man den Oberkörper nach hinten, die Füße seitlich an die Rodel und versucht dem Wind nur noch eine kleine Angriffsfläche zu bieten. Natürlich soll das Sichtfeld dadurch aber nicht beeinträchtigt werden.

Perfekt vorbereitet lasse ich mich nun auch auf meine Rodel nieder. „Bist du bereit?“ fragt mich Christian. Ich nicke. Auf die Kufen, fertig uuund los. Mit den Tipps von Christian gleite ich um die Kurven und hab riesen Spaß dabei. Die Naturrodelbahn ist bestens präpariert und durch Banden und hohe Schneewände auf allen Seiten abgesichert. Viel zu schnell, aber unglaublich glücklich und noch voller Adrenalin erreichen wir den Parkplatz. Am liebsten würde ich gleich nochmal hochgehen. Heute schaffe ich das wohl nicht mehr, aber die Haagalm Rodelbahn wird mich bestimmt bald wieder sehen. Denn um so zu Rodeln, wie die Profis werde ich doch noch ein paar Trainings einlegen müssen…

Und damit nun eure Rodelpartie auch so viel Spaß macht, habe ich noch einmal die besten Tipps zusammengefasst:

Die ultimative Rodel-Check Liste für euch

  • Ausrüstung: Winterkleidung, Helm, Skibrille, Handschuhe, feste Schuhe, Rucksack mit Wechselkleidung, Wasserflasche, Erste Hilfe Set, Stirnlampe wenn man am Abend rodelt
  • Rodel: bewegliche Holzrodel mit Eisenschienen und Lenkriemen/-seil
  • Aufstieg: Rücksicht auf die herabfahrenden Rodler nehmen, Gänsemarsch, Kurven auf der Außenseite nehmen
  • Körperhaltung auf der Rodel: aufrechte Sitzhaltung (leicht nach hinten gelehnt), Hand am Riemen, Beine parallel an der Rodel
  • Kurven fahren: Gewicht in Kurvenrichtung verlagern, kurven-innere Hand ausstrecken, Riemen leicht in Kurvenrichtung ziehen
  • Beschleunigen: Körpergewicht nach hinten verlagern, Beine seitlich an der Rodel anheben
  • Bremsen: vor dem Bremsen nach hinten schauen, die flachen Fußsohlen in den Boden stemmen, die Rodel vorne leicht anheben
  • Abfahrt: an unübersichtlichen Stellen bremsbereit fahren, auf hochgehende Rodler Rücksicht nehmen, Tempo an Bahnverhältnisse, Wetter und Rodelkenntnisse anpassen

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Sandra

20.02.2019 - 00:00

Die Kitzbüheler Alpen sind mein Zuhause und ich liebe es meine Heimat immer wieder neu zu entdecken! Mehr Details

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