Das sind sie also, die flowigen Trails - auf dem KAT Bike

Erfahrungsbericht von meiner KAT Bike Schnuppertour

Quer durch die Kitzbüheler Alpen auf dem KAT Bike. Auch wenn mir ein E-Bike hilft: Das bedeutet ganz viele schweißtreibende Höhenmeter bergauf. Aber auch ganz viele flowige Trails in der wunderbaren Bergwelt rund um Brixen, Kirchberg, Kitzbühel, St. Johann in Tirol und das PillerseeTal. Ich war zwei Tage mit dem E-Bike auf dem KAT Bike auf Tour. Knapp 4000 Höhenmeter und 100 Kilometer sowie zweieinhalb Akkuladungen später sitze ich glücklich wieder im Zug nach Hause und schreibe diese Zeilen!

Ach, was hab ich vorher gegrübelt? Eine Mehrtagestour mit dem Bike, noch dazu in den Alpen? Mit dem Gepäck für mehrere Tage im Rucksack, der viel zu schwer ist, zwickt und zwackt? Schon oft habe ich einen größeren Radausflug angepeilt, jedes Mal wurde dieser dann aber auf allerhöchstens zwei Tage und eine 100pro Top-Wettervorhersage eingekürzt. Zu ballastreich der Rucksack, zu unwägbar die Unberechenbarkeiten - und vor allem: zu gering der Genussfaktor. Mit dem KAT Bike und seiner E-Bike-Variante hatte ich jetzt aber ein Angebot gefunden, das einfach und unkompliziert zu organisieren ist. Inklusive Gepäcktransport und Hotelauswahl habe ich in der Buchungsmaske acht Mausklicks bis zur Adresseingabe gezählt – so soll es sein!

Ein Genussfaktor vor dem ersten gefahrenen Kilomter: der Gepäcktransport. Du hast tagsüber nur den leichten Radrucksack dabei. Mit einem Müsli-Riegel, einem Getränk, dem Notfallapfel (ohne ich nicht auf den Sattel steige) & einer Wind- oder Regenjacke. Und das Gepäck fährt wie von Geisterhand mit dem Shuttle von Hotel zu Hotel, von Zimmer zu Zimmer. Wunderbar auch nach dem Buchen: Die KAT Bike- Hotels nehmen gerne auch verdreckte, durchgeschwitzte oder patschnasse Radler auf - das Gepäck mit der Wechselunterwäsche und dem Hemd für die Halbpension am Abend steht schon bereit, wenn Du ankommst!

Lampenfieber vor der KAT Bike Tour

Doch zum Start meiner Schnuppertour in Etappe 2: In Brixen im Thale geht es los - im Brixental, das ich bisher vor allem von der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental beim Skifahren kannte. Übernachtet hatten wir im Reitlwirt, der gleich gegenüber des Bahnhofs liegt und somit eine gute Ausgangsbasis für den Start ist. Abends gab's Gerichte von Kochart Tirol, in der Nacht ein heimeliges Bett mit Blick auf die Ziele des nächsten Tages und nach dem Frühstück auch ein bisschen Lampenfieber. Wie wird das sein auf den Trails des KAT Bike, noch dazu mit dem für mich völlig ungewohnten E-Bike.

Start ist um kurz nach 9 Uhr - und schon eine Stunde später, bei der ersten größeren Trinkpause, blicken wir bereits vom Aussichtsplateau hinter der Wiegalm auf das Skigebiet von Kirchberg. Wir haben doch tatsächlich innerhalb einer Stunde 700 Höhenmeter hinter uns gelassen, dank der Eco-Power des E-Bikes. Von 800 auf 1513 m in einer runden Stunde! Trotzdem schwitzen wir aus allen Poren. Unser Guide Kurt hat uns eingeschärft, nur im Eco-Modus zu fahren, wenn wir das Etappenende in Oberndorf noch bei halbwegs gefülltem Akku erleben wollen - also hat unser E-Ausritt auch jede Menge mit Sport zu tun, wenn auch wohldosiert.

Trailspaß am Wiegalmtrail

Normalerweise bin ich eigentlich nach 700 Höhenmetern mit dem „normalen“ Moutainbike derart groggy, dass ich drei Tage kein Bike mehr sehen mag. Doch an der Wiegalm ist das diesmal anders, ich fühle mich angestrengt, aber noch topfit. Also starten wir nach einer kurzen Trinkpause auf den Wiegalmtrail und können Trailwissen anwenden, das wir am Vorabend auf dem Parkplatz des Radverleihs erworben hatten: Parallele Pedale, Hintern nach hinten, Arme elastisch und mit Mumm, aber doch kontrolliert und mit der Vorderbremse in die Kurven einsteigen. Die Strecke taugt mir wirklich und ist für mich bestens machbar. Das sind sie also, die "flowigen Trails"? Dann hätte ich gerne mehr davon!

Doch vor den nächsten schwungvollen Höhenmetern bergab folgt zunächst der nächste Kurbel-Marathon im Eco-Modus bergan. Erneut haben wir gute 600 Höhenmeter vor mir, erneut verlangen uns die endlosen Serpentinen auf dem Weg zur Ochsalm einiges an Schweiß. Doch die elektromobilisierte Quälerei ist eine schweißelige, aber letztlich doch eher kurze Sache, nicht einmal 60 Minuten später stehe ich droben auf der Alm. Ich entscheide mich für ein Wiener Schnitzel mit Pommes und einen Kaiserschmarren - nach 1500 Höhenmetern in zweimal einer Stunde braucht der Körper frische "Körner".

Jetzt tauchen wir nach weiteren 300 Höhenmetern ein in die Welt des Hahnenkamms hoch über Kitzbühel. Die bekannte „Streif“ liegt unweit, ebenso das Schneedepot, mit dem die Kitzbüheler Jahr für Jahr frühzeitig die Skisaison spektakulär eröffnen. Als wir die MTB-Streif unter die Räder nehmen, startet eine (gottseidank) nicht enden wollende Abfolge an Kurven, Kehren, Hügeln, Wald- und Wurzelpassagen, der Hahnenkammtrail - und man kann es kaum glauben, schon (fast) wieder im Tal angelangt zu sein, wenn man am Balken der Kitzbüheler Skisprungschanze den Blick auf den Ort erhascht. Was folgt, ist ein krasses Kontrastprogramm: Noch nie bin ich so verschwitzt und verdreckt durch eine mondäne Fußgängerzone gerollt! Auf dem weiteren Weg zum Etappenort Oberndorf fahren wir unterhalb des Kitzbüheler Horns entlang, um schließlich im Hotel Penzinghof und 20 Minuten später im Infinity Pool auf dem Dach zu landen. Mit exakt 6 km Reichweite (von 147 durchgängig im Eco-Modus gestrampelten km) komme ich an, die Tagesetappe hätte nicht länger dauern dürfen :-)!

Tags darauf haben wir uns die Berg-Etappe nach St. Johann in Tirol vorgenommen. Auch diese zieht uns direkt nach dem Frühstück erstmal den Powerzahn, die Höhenmeter sprudeln nur so aus dem E-Motor und meinen zunächst etwas müden Beinen heraus - und nach ungefähr einer Stunde haben wir die Angerer Alm erreicht, ein wundervoller Platz mit wunderbaren Menschen. Chefin Annemarie ist Präsidentin der Sommelierunion Austria und findet sogar die Zeit, ihren äußerst erlesenen Weinkeller zu zeigen - inklusive des Tropfens aus dem Jahr 1785! Zum Essen ist es allerdings noch zu früh, also "trailen" wir hinunter nach St. Johann in Tirol - abermals über einen teils eigens angelegten Trail für Mountainbiker, und mit richtig launemachenden Steilkurven und Wurzelpassagen. Auch einige Holzstege sind heute dabei - und zwei Rampen, an denen man nicht allzuviel denken sollte, bevor man den Finger von der Bremse nimmt.

Landschaftlich schöne Strecke über die Kalkalmen

Nach der Mittagspause in St. Johann in Tirol folgt nach den technisch anspruchsvollsten Passagen des KAT Bike die landschaftlich vielleicht schönste Strecke: Ich kurble von Kirchdorf über 900 Höhenmeter bergan und habe die Winterstelleralm als nächsten Boxenstop im Sinn, aber noch lange noch nicht vor Augen. Als der höchste Punkt auf den Magerwiesen mit imposantem Blick auf die Steinberge erreicht ist, ahne ich noch nicht, dass ich die anstrengendste Passage des Tages noch vor mir habe. Die "kurze Tragepassage" entpuppt sich als Bergpfad, bei dem nicht Kraft in den Beinen, sondern in den Armen gefragt ist. Die 20 Minuten sind herausfordernd, aber klasse - und dank Einsatz des Notfallapfels auch bei besten Kräften zu überwinden. Jetzt ist allerdings das Ziel nicht mehr weit. Von droben sehe ich bereits hinunter ins PillerseeTal und ein alkoholfreier Huber-Weizen aus St. Johann in Tirol muss bei der netten Wirtin Anni nun wirklich noch sein, bevor ich ins Tal rolle. Der Höhenunterschied von 1400 m bis hinab auf 850 m in St. Ulrich am Pillersee und 750 m in Fieberbrunn reicht, um die Bremsen noch einmal ordentlich ins Schwitzen zu bringen. Auch in der "Alten Post" steht das Gepäck bereit, auch diesmal brauchen wir die Badehosen, auch diesmal lockt ein Pool auf der Dachterrasse - und das Tiroler Spezialitätenbuffet am Abend sorgt dafür, dass alle im Eco-Modus verbrauchten Kalorien wieder schnell zusammengekommen sind :-).

Nach dem Ausschlafen geht es am letzten Tag noch einen letzten Anstieg hinauf zum Bahnhof in Fieberbrunn, wo mich der Zug in einer knappen halben Stunde zurück zum Ausgangspunkt bringt. Natürlich klebt meine Nase an den Fenstern, wenn ich die markanten Punkte der letzten Tage wieder sehe, quasi im Rückspulmodus: die Bergbahn in St. Johann in Tirol, der Penzinghof, das Kitzbüheler Horn, Kitzbühel und die Streif - und Kirchberg und Brixen. Zwei wahnsinnig wunderbare Biketage nehmen am dritten Tag ihr Ende, als ich die verkrusteten Bikes wieder im Verleih abgebe. Den KAT Bike mit "ohne Motor" machen? Für fortgeschrittene Biker sicher eine klasse Erfahrung - für Familien und Anfänger empfehlen wir die E-Bike-Variante! Die ist genauso genussreich wie herausfordernd – und wird mir lange im Gedächtnis bleiben!

Auf meinem Blog findest du weitere spannende Erlebnisse in den Kitzbüheler Alpen.

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Thilo Kreier

29.07.2020 - 00:00

Ich bin Journalist und ein Outdoor-Freund. Mit meiner Familie bin ich gerne in der Natur unterwegs. Zu finden bin ich unter https://www.outdoor-mit-familie.de/. Mehr Details

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